Josef Mengele (1911-1979) wurde am 16. März 1911 in Günzburg geboren. Er studierte Medizin und Anthropologie in München und Bonn. Ab Mai 1943 wurde Mengele als Lagerarzt im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz eingesetzt. Dort war er an Selektionen beteiligt und führte medizinische Experimente an Häftlingen durch. Kurz vor der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee verließ Mengele im Januar 1945 Auschwitz. Nachdem er sich an mehreren Zwischenstationen aufgehalten hatte, entschied er sich 1948 zur Flucht nach Südamerika. Über eine der sogenannten Rattenlinien floh Mengele über Italien nach Argentinien. 1960 ließ er sich dauerhaft in Brasilien nieder. Im Jahr 1979 erlitt Mengele beim Schwimmen im Badeort Bertioga einen Schlaganfall und verstarb. Er wurde unter dem Namen "Wolfgang Gerhard" beigesetzt. Sein Tod wurde erst im Jahr 1985 öffentlich bekannt.

Die vorliegende Sammlung besteht aus persönlichen Schriftstücken Josef Mengeles, die nach seinem Tod im Jahr 1979 in den Besitz des befreundeten Ehepaares Bossert übergegangen waren. Im Jahr 1985 verkauften Wolfgang und Lieselotte Bossert den Nachlass ihres Freundes an das Magazin "Der Stern". Diese Unterlagen wurden ebenso wie die Dokumente, welche die Zeitschrift "Die Bunte" erhalten hatte, der gegen Mengele ermittelnden Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main zu Ermittlungszwecken zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der Recherche für eine Publikation sichtete der Historiker Ulrich Völklein das gesammelte Material der Staatsanwaltschaft. 1999 veröffentlichte er ein Sachbuch, das unter dem Titel "Josef Mengele - Der Arzt von Auschwitz" im Steidl-Verlag erschien. Im Anschluss an diese Veröffentlichung übergab er seine gesammelten Materialien an das Fritz Bauer Institut.