Konzentrationslager Sachsenhausen
Extent and Medium
226 Ordner
digital reproductions
309977
Originale, Fotokopien, Abschriften, Drucksachen, Film/Rückvergrößerungen
Creator(s)
- International Tracing Service, Bad Arolsen ITS {?}
Archival History
Die Sammlungen des ITS wurden entsprechend den Anforderungen seiner ursprünglichen Aufgabe, als Such- und Anlaufstelle für Überlebende und Angehörige von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung, angelegt. Die aufzunehmenden Dokumente wurden nach ihrem Erfassungsdatum chronologisch registriert. Die bestehende Ordnung der Konzentrationslagerbestände nach dem Pertinenzprinzip ist somit als Teil der Entwicklungen innerhalb der Organisationsstruktur des Suchdienstes zu verstehen. Die Bestände beinhalten eine Vielzahl unterschiedlicher Dokumententypen, wie individuelle Einzelunterlagen oder Listenmaterial. Entstanden sind sie zum Teil direkt bei den nationalsozialistischen Behörden und Organisationen oder auf Veranlassung der Alliierten und humanitärer Organisationen nach der Befreiung. In den ITS gelangten sie zum einen durch die Übergabe von Regierungen, Privatorganisationen, anderen Archiven und von Privatpersonen, zum anderen durch gezielten Dokumentenerwerb durch Mitarbeiter/innen des ITS, in der Absicht die teils großen Lücken der jeweiligen Lagergeschichte zumindest zu verringern, denn von den 24 Konzentrationslager der Kriegszeit mit ihren über 1.000 Außenkommandos sind lediglich die Dokumente der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau namentlich nahezu vollständig vorhanden. Andere Lager sind gut oder nur teilweise, spärlich oder überhaupt nicht mit namentlichen Dokumenten belegt. Neben den im Original vorhandenen, liegen in den Sammlungen des ITS viele Dokumente als Kopie vor. Dabei ist zu beachten, dass diese Kopien nicht selten die einzig bekannten Exemplare der jeweiligen Unterlagen sind. Der überwiegenden Mehrheit der Konzentrationslagerbestände wurde unter x.x.x.1 Listenmaterial zugeordnet. Dabei handelt es sich um Sammlungen personenbezogener Unterlagen, die nach Konzentrationslagern sortiert und nach dem Aktenplan der UNRRA, AL 4, unter GCC (German Concentration Camp), OCC (Outside Concentration Camp) oder VCC (Various Concentration Camp) abgelegt sind. Alte Aktenzeichen: GCC 10
Scope and Content
Die Sammlung enthält u.a.: Namentliche Liste verstorbener Häftlinge, Individuelle Todesmeldungen, Liste betr. Lagerordnung, Korrespondenz betr. "Ausschließungsschein" und "Wehrüberwachungsbenachrichtigung" von Häftlingen, Häftlingsverzeichnis, Unterlagen betr. Sterilisationen, Protokolle des Amtsgerichts Oranienburg und Vernehmungsniederschriften der Politischen Abteilung des KZ Sachsenhausen betreffend unnatürliche Todesfälle, Sterbe-Zweitbücher des Standesamtes Oranienburg, Notizbuch eines Häftlings der Schreibstube, Lager-Korrespondenz, Entlassungsscheine, Häftlingspersonalbogen und -akten, Effektenverzeichnisse, Veränderungsmeldungen, Transportlisten, Blockbuch, Unterlagen betr. Häftlingskrankenbau, Laboruntersuchungen, Nummernbücher, Häftlingskarten, Friedhofslisten, Rote Kreuz-Korrespondenz, Verschiedene Berichte und Korrespondenz der Nachkriegszeit, Manuskripte ehemaliger Häftlinge, Zeugenaussagen Geschichte des Konzentrationslagers Sachsenhausen 1936-1945: Das ab 1936 in Oranienburg eingerichtete Konzentrationslager Sachsenhausen nahm als Modell- und Schulungslager in unmittelbarer Nähe der Reichshauptstadt eine Sonderstellung im System der Konzentrationslager ein. Ab 1938 befand sich in Oranienburg die Verwaltungszentrale der SS für sämtliche Konzentrationslager. Bis 1939 befanden sich unter den Häftlingen hauptsächlich Deutsche, die von der SS zum Ausbau des Lagers eingesetzt wurden. Darüber hinaus lies die SS bereits 1938 in der Nähe des Lagers ein riesiges Klinkerwerk errichten, in dem Häftlinge unter besonders brutalen Bedingungen die Ziegel für die von Hitler geplanten monumentalen Bauvorhaben in Berlin produzierten sollten. Nachdem am Klinkerwerk 1941 das erste Außenlager des KZ Sachsenhausen errichtet worden war, wurden ab 1942 Außenlager bei allen größeren Industriebetrieben in Berlin und Brandenburg gebaut. Hier wurden die Häftlinge vor allem im Panzerbau und in der Luftrüstung beschäftigt. Insgesamt waren im KZ Sachsenhausen mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, von denen Zehntausende den seit Kriegsbeginn immer schlechteren Lebens- und Arbeitsbedingungen, Misshandlungen oder systematischen Vernichtungsaktionen der SS zum Opfer fielen. Schon ab 1940 stellten nichtdeutsche Häftlinge die Mehrheit, 1944 sogar 90 Prozent der Häftlinge. Sie kamen aus allen besetzten Ländern Europas. Ende Januar 1945 war das KZ aufgrund der tausendfachen Neuzugänge von Häftlingen aus den Lagern östlich der Oder hoffnungslos überfüllt. Mehr als 56.500 Gefangene befanden sich zu diesem Zeitpunkt dort. Viele von ihnen deportierte die SS kurz darauf weiter in die KZ Bergen-Belsen und Theresienstadt. Am 21. April 1945 begann die SS mit der Evakuierung des KZ Sachsenhausen und seiner Außenlager. Über 33.000 Häftlinge mussten sich in mehreren Kolonnen auf einen Todesmarsch in Richtung Ostsee begeben. Nach Aussage des letzten Lagerkommandanten des KZ Sachsenhausen, Anton Kaindl, sollten sie in der Lübecker Bucht auf Schiffe verladen und in der Ostsee versenkt werden. Etwa 3.000 im Lager verbliebene Häftlinge wurden von der Roten Armee am 22. April 1945 befreit. Quelle: Meyer, Winfried: Sachsenhausen (KZ), Artikel in: Lexikon des Holocaust, hg. von Wolfgang Benz, München 2002, S. 204-206 und http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/15/Gedenkst%C3%A4tte-und-Museum-Sachsenhausen [Stand 08.08.2012].
System of Arrangement
1.1.38.0 Allgemeine Informationen Konzentrationslager Sachsenhausen
1.1.38.1 Listenmaterial Sachsenhausen
1.1.38.5 Nummernkartei Sachsenhausen
1.1.38.6 Häftlingskarten ohne Namen Sachsenhausen
1.1.38.0 General information
1.1.38.1 List material
1.1.38.5 Numeral index
1.1.38.6 Prisoners’ cards (without names)
Finding Aids
Katalog der Konzentrationslager-Dokumente, die sich bei dem International Tracing Service Allied High Commission for Germany befinden. Hrsg. v. d. Allied High Commission for Germany (HIOG), Bad Arolsen 1951. Catalogue of Concentration Camp Records held by the International Tracing Service, ed. Allied High Commission for Germany, Bad Arolsen 1951. In der Nummernkartei (x.x.x.5) wurden alle Hinweiskarten der Konzentrationslagerbestände nach Häftlingsnummern sortiert, es sind Duplikate der Namenkarten der ZNK Datenbank, die durch Ordnernummer und Seitenzahl den Bezug zum Dokument herstellen. Die Nummernkartei enthält sehr viele Dokumente ohne Namen. Durch die Nummernkartei sind die Dokumente nach Häftlingsnummern der verschiedenen Konzentrationslager erschlossen. Namen sind in der Zentralen Namenskartei (ZNK) des ITS recherchierbar
Existence and Location of Copies
Digitale Kopien der ITS Sammlungen: Dokumentations- und Forschungszentrum über den Widerstand, Luxemburg,, Französisches Nationalarchiv, Paris,, Institut für nationales Gedenken, Warschau,, Staatsarchiv Belgien,, USHMM, Washington,, Wiener Library, London,, Yad Vashem, Jerusalem
Sources
Sachsenhausen. In: Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 15-298.
Morsch, Günter/Reckendrees, Alfred (Hrsg.): Befreiung des KZ Sachsenhausen 1945, Berlin 1996.
Morsch, Günter: Mord und Massenmord im Konzentrationslager Sachsenhausen, Berlin 2005.
Process Info
Bearbeitet von SL gemäß des Erschließungssystems des ITS
2013-02-25
Subjects
- Konzentrationslager
Places
- Sachsenhausen, Brandenburg, Deutschland Sachsenhausen, Brandenburg, Germany