Konzentrationslager Niederhagen (Wewelsburg)
Extent and Medium
3 Ordner und 2626 Umschläge, davon 3762 Originaldok.(individuelle Unterlagen)
digital reproductions
13909
Originale, Fotokopien, Film/Rückvergrößerungen
Creator(s)
- International Tracing Service, Bad Arolsen ITS {?}
Archival History
Die Sammlungen des ITS wurden entsprechend den Anforderungen seiner ursprünglichen Aufgabe, als Such- und Anlaufstelle für Überlebende und Angehörige von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung, angelegt. Die aufzunehmenden Dokumente wurden nach ihrem Erfassungsdatum chronologisch registriert. Die bestehende Ordnung der Konzentrationslagerbestände nach dem Pertinenzprinzip ist somit als Teil der Entwicklungen innerhalb der Organisationsstruktur des Suchdienstes zu verstehen. Die Bestände beinhalten eine Vielzahl unterschiedlicher Dokumententypen, wie individuelle Einzelunterlagen oder Listenmaterial. Entstanden sind sie zum Teil direkt bei den nationalsozialistischen Behörden und Organisationen oder auf Veranlassung der Alliierten und humanitärer Organisationen nach der Befreiung. In den ITS gelangten sie zum einen durch die Übergabe von Regierungen, Privatorganisationen, anderen Archiven und von Privatpersonen, zum anderen durch gezielten Dokumentenerwerb durch Mitarbeiter/innen des ITS, in der Absicht die teils großen Lücken der jeweiligen Lagergeschichte zumindest zu verringern, denn von den 24 Konzentrationslager der Kriegszeit mit ihren über 1.000 Außenkommandos sind lediglich die Dokumente der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau namentlich nahezu vollständig vorhanden. Andere Lager sind gut oder nur teilweise, spärlich oder überhaupt nicht mit namentlichen Dokumenten belegt. Neben den im Original vorhandenen, liegen in den Sammlungen des ITS viele Dokumente als Kopie vor. Dabei ist zu beachten, dass diese Kopien nicht selten die einzig bekannten Exemplare der jeweiligen Unterlagen sind. Der überwiegenden Mehrheit der Konzentrationslagerbestände wurde unter x.x.x.1 Listenmaterial zugeordnet. Dabei handelt es sich um Sammlungen personenbezogener Unterlagen, die nach Konzentrationslagern sortiert und nach dem Aktenplan der UNRRA, AL 4, unter GCC (German Concentration Camp), OCC (Outside Concentration Camp) oder VCC (Various Concentration Camp) abgelegt sind. Alte Aktenzeichen: GCC 14
Scope and Content
Die Sammlung enthält u.a.: Zeugenaussagen, Skizze des Baubestandes, Kostenaufstellung der „Gesellschaft zur Förderung und Pflege deutscher Kulturdenkmäler e. V.“, Berichte, Finanzierung, Häftlingskosten, Bericht über Sterbebücher des Standesamt Wewelsburg, Sterbe- Zweitbücher des Standesamtes Wewelsburg mit Eintragungen über verstorbene Häftlinge 1940-1943, Namenliste über verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers Niederhagen in Wewelsburg, die auf dem "Sennefriedhof" in Bielefeld begraben wurden - Nachkriegsaufstellung - Todesdaten: 2.4.42 - 29.10.42, Transportlisten: Abgänge vom KL Niederhagen-Wewelsburg nach KL Dachau vom 06.08.42. und KL Buchenwald vom 13.04.43 & 03.05.43, Sozial-Versicherungs-Angelegenheiten, Häftlingspersonalbögen, Personalkarten, Effektenkarten und -Verzeichnisse, Sterbeunterlagen Geschichte des Konzentrationslagers Niederhagen (Wewelsburg) 1939-1945: Im September 1934 wurde die Wewelsburg im gleichnamigen Dorf in der Nähe von Büren von Reichsführer-SS Heinrich Himmler angemietet, um hier gemäß Himmlers Vorstellung eine Art Akademie für „SS-Führer“ und eine ideologische Kultstätte zu errichten. Für Ausbau und Renovierung der Burg setzte Himmler Angehörige des Freiwilligen Arbeitsdienstes (FAD) ein, die vom Kreis Büren seit 1932 in einem Lager im Nachbarort angesiedelt wurden. 1938 gerieten die Bauarbeiten jedoch ins Stocken, nachdem die Angehörigen des umbenannten Reichsarbeitsdienstes (RAD) zum Bau des „Westwalls“ abkommandiert wurden. Um das Bauvorhaben fortzusetzen, wurden im Mai 1939 etwa hundert Häftlinge als Zwangsarbeiter aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen nach Wewelsburg gebracht, wo sie in einem Zeltlager leben und in der Nähe das „Kleine Lager“ aufbauen mussten. Des Weiteren wurden sie bei Arbeiten in der Waldsiedlung, im Straßenbau und im Steinbruch eingesetzt. Ab Sommer 1940 wurde von den Häftlingen ein Schutzhaftlager in Niederhagen neu erbaut, welches die Bezeichnung Außenlager Wewelsburg erhielt. In dem neuen Lager wurden weitere Häftlinge interniert. 1941 erklärte die SS dieses Lager, das noch zum KZ Sachsenhausen gehörte und etwa 480 Gefangene zählte, zum eigenständigen „Konzentrationslager Niederhagen“. Bis 1943 stiegen die Häftlingszahlen auf etwa 1.500 Personen weiter an. Insgesamt betrug die Häftlingsgröße des KZ Niederhagen-Wewelsburg rund 3.900 Personen. Unter ihnen befanden sich sog. Bibelforscher (Zeugen Jehovas), politische Gefangene, Roma, Homosexuelle, Juden, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus Polen, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei, Frankreich, den Niederlanden und Belgien. Fast ein Drittel von ihnen überlebte die Haft nicht. Nachgewiesen ist der Tod von mindestens 1.285 Häftlingen. Sie starben an Hunger, Kälte, Krankheiten und an den Folgen der menschenverachtenden Arbeit sowie an Misshandlungen. Nach der Niederlage von Stalingrad wurde ein Baustopp an der Burg verfügt und das Konzentrationslager am 30. April 1943 durch die SS bis auf ein 42 Mann starkes Restkommando aufgelöst. Ende März 1945 erfolgte die Sprengung der Burg durch die SS. Die verbliebenen Häftlinge wurden am 2.April 1945 von amerikanischen Truppen befreit. Quelle: http://www.wewelsburg.de/de/wewelsburg-1933-1945/historischer-hintergrund.php [Stand 07.08.2012] und http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/222/Kreismuseum-Wewelsburg:-Wewelsburg-1933-1945.-Erinnerungs--und-Gedenkst%C3%A4tte [Stand 07.08.2012].
System of Arrangement
1.1.31.0 Allgemeine Informationen Konzentrationslager Niederhagen-Wewelsburg
1.1.31.1 Listenmaterial Niederhagen
1.1.31.2 Individuelle Unterlagen Niederhagen
1.1.31.5 Nummernkartei Niederhagen
1.1.31.0 General information
1.1.31.1 List material
1.1.31.2 Individual records
1.1.31.5 Numeral index
Finding Aids
Katalog der Konzentrationslager-Dokumente, die sich bei dem International Tracing Service Allied High Commission for Germany befinden. Hrsg. v. d. Allied High Commission for Germany (HIOG), Bad Arolsen 1951. Catalogue of Concentration Camp Records held by the International Tracing Service, ed. Allied High Commission for Germany, Bad Arolsen 1951. In der Nummernkartei (x.x.x.5) wurden alle Hinweiskarten der Konzentrationslagerbestände nach Häftlingsnummern sortiert, es sind Duplikate der Namenkarten der ZNK Datenbank, die durch Ordnernummer und Seitenzahl den Bezug zum Dokument herstellen. Die Nummernkartei enthält sehr viele Dokumente ohne Namen. Durch die Nummernkartei sind die Dokumente nach Häftlingsnummern der verschiedenen Konzentrationslager erschlossen. Namen sind in der Zentralen Namenskartei (ZNK) des ITS recherchierbar
Existence and Location of Copies
Digitale Kopien der ITS Sammlungen: Dokumentations- und Forschungszentrum über den Widerstand, Luxemburg,, Französisches Nationalarchiv, Paris,, Institut für nationales Gedenken, Warschau,, Staatsarchiv Belgien,, USHMM, Washington,, Wiener Library, London,, Yad Vashem, Jerusalem
Sources
Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 7: Wewelsburg, Majdanek, Arbeitsdorf, Herzogenbusch (Vught), Bergen-Belsen, Mittelbau-Dora, München 2008.
Brebeck, Wulff E./Hüser, Karl/John-Stucke, Kirsten: Die Wewelsburg 1933-1945. SS-Größenwahn und KZ-Terror, CD-Rom mit Begleitheft, Landschaftsverband Westfalen-Lippe 2007.
Pflock, Andreas: Gerrit Visser (1894-1942). Von Hengelo nach Wewelsburg. Lebensstationen und Briefe des niederländischen Gewerkschafters aus nationalsozialistischer Gefangenschaft (zweisprachig deutsch-niederländisch). [Historische Schriften des Kreismuseums Wewelsburg Bd. 6], Münster 2005.
Process Info
Bearbeitet von SL gemäß des Erschließungssystems des ITS
2013-02-14
Subjects
- Konzentrationslager
Places
- Niederhagen (Wewelsburg), Nordrhein-Westfalen, Deutschland Niederhagen (Wewelsburg), North Rhine-Westphalia, Germany