Rüstungsdienststellen in den Niederlanden

Identifier
RW 26
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1940 - 31 Dec 1944
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

23 Aufbewahrungseinheiten

0,5 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Bestandsbeschreibung

Die Rüstungsinspektion Niederlande (RüIn Niederlande) mit Dienstsitz in Den Haag wurde durch die Befehle des Oberkommandos der Wehrmacht/Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt (OKW/Wi RüAmt) vom 22. Mai und 27. Mai 1940 aufgestellt.Sie war dem Wehrmachtbefehlshaber in den Niederlanden unterstellt, dem sie als Berater und Sachbearbeiter in allen gesamtwirtschaftlichen Fragen der Wehrmacht in den Niederlanden diente, insbesondere hinsichtlich der Heranziehung der Wirtschaft für den Bedarf der in den Niederlanden eingesetzten deutschen Streitkräfte. Auf rüstungswirtschaftlichem Gebiet erhielt der Rüstungsinspekteur Niederlande (RüI Niederlande) seine Richtlinien und Aufgaben vom OKW/WiRüAmt und den Oberkommandos der Wehrmachtteile.

Des weiteren fungierte der RüI Niederlande als Leiter der Abteilung gewerbliche Wirtschaft im Stabe des Reichskommissars für die Niederlande gemäß besonderer Dienstanweisung. Hierin war er dem Reichskommissar unterstellt und an seine Weisungen gebunden. Das Personal dieses Arbeitsbereiches wurde vom Reichswirtschaftsministerium zugewiesen.

Als nachgeordnete Dienststellen der Rüstungsinspektion wurden am 30. Mai 1940 die Rüstungskommandos (RüKdos) in Den Haag, Zwolle und s'Hertogenbosch eingerichtet. Diese gingen aus den Referaten "Rüstungswirtschaft" bei den Oberfeldkommandanturen 592, 570 und 511 hervor. Alsbald setzte sich jedoch die Auffassung durch, dass die zentrale Aufgabenwahrnehmung durch die RüIn allein effektiver sei, und so wurden bereits am 9.Juni 1940 das RüKdo Zwolle, am 15.Juni194o das RüKdo Den Haag und am 31.August 1940 schließlich auch das RüKdo s'Hertogenbosch wieder aufgelöst. Die vorhandenen Unterlagen wurden an die RüIn Niederlande übergeben.

Seit dem 1.Oktober1942 war die RüIn Niederlande sowohl dem Reichsminister für Bewaffnung und Munition/Rüstungsamt (RMfBuM/RüAmt) als auch dem Oberkommando der Wehrmacht/Wehrwirtschaftsamt (OKW/WiAmt) unterstellt, mit Wirkung vom 1. Februar 1943 schied sie dann jedoch aus dem Befehlsbereich OKW/WiAmt aus und wurde dem RMfBuM im Sinne des "Führer"-Erlasses vom 7. Mai 1942 unterstellt. Gleichzeitig wurde zur Wahrnehmung der wehrwirtschaftlichen Aufgaben (insbes. Betriebs- und Objektschutz, Abwehrangelegenheiten, Betriebserkundungen, Unterstützung der Truppe bei der Beschaffung ihres Sofortbedarfs und des handelsüblichen Geräts, Mitwirkung an der Vorbereitung von Räumungs-, Lähmungs- und Zerstörungsmaßnahmen) im Bereich des Wehrmachtbefehlshabers in den Niederlanden die Dienststelle Wehrwirtschaftsoffizier beim Wehrmachtbefehlshaber und bei der Rüstungsinspektion in den Niederlanden (Wwi O Niederlande) errichtet. Der WwiO Niederlande war dem OKW/WiStab nachgeordnet und unterstand fachlich dem Chef des ebenfalls zum 1. Februar 1943 neu gebildeten Wehrwirtschaftsstabes West mit Dienstsitz in Paris (Überlieferung in RW 24). In territorialen Angelegenheiten war er dem Wehrmachtbefehlshaber unterstellt, dem er zugleich für die in dessen Zuständigkeit fallenden wehrwirtschaftlichen Aufgaben als Sachberater und Sachbearbeiter diente. Seinen Dienstsitz hatte der WwiO bei der RüIn Niederlande, der er auch wirtschaftlich angegliedert war.

Am 28. März 1944 wurde eine erneute Umgliederung der Wehrwirtschaftsorganisation befohlen, in deren Folge unter anderem die Aufgaben des WiStabes des OKW eingeschränkt und eine Umbenennung in OKW/Feldwirtschaftsamt (OKW/ FwiAmt) vorgenommen wurde. Als Teil der Außenorganisation des Feldwirtschaftsamtes wurde mit Befehl vom 7. Mai 1944 die bisheri-ge Dienststelle WwiO Niederlande in Feldwirtschaftsoffizier beim Wehrmachtbefehlshaber in den Niederlanden (FwiO Niederlande) umbenannt und als Sachbearbeiter IV Wi in den Stab des Wehrmachtbefehlshabers in den Niederlanden eingegliedert und diesem unterstellt. Fachliche Weisungen erhielt er zunächst vom OKW/FwiAmt und - soweit es sich um den Einsatz von Feldwirtschaftskommandos handelte - vom Höheren Feldwirtschaftsoffizier beim Oberbefehlshaber West (Überlieferung in RW 24). Diesem wurde am 15. September 1944 schließlich auch die Weisungsbefugnis in fachlichen und personalwirtschaftlichen Angelegenheiten übertragen. An den bisherigen Aufgaben des FwiO Niederlande änderte sich im übrigen nichts.

Mit Befehl "Oberbefehlshaber West/Oberquartiermeister West/Qu. 1 Nr. 3709/44 geh. vom 7. Oktober 1944" wurde dem FwiO Niederlande mit sofortiger Wirkung in Personalunion auch die Wahrnehmung der Aufgaben des Feldwirtschaftsoffiziers beim Oberquartiermeister des Armeeoberkommandos 15 (WwiO AOK 15) übertragen. Diese bestanden im wesentlichen aus der Deckung des Sofortbedarfs der im Territorium des Wehrmachtbefehlshabers Niederlande bzw. des Armeeoberkommandos 15 befindlichen Truppe und der Mitwirkung an der Vorbereitung von ARLZ (Auflockerung, Räumung, Lähmung, Zerstörung) -Maßnahmen.

Auch die RüIn Niederlande befasste sich seit September 1944 vorwiegend nur noch mit der Rückführung von Vorräten, Werkzeugen und Maschinen ins Reichsgebiet. Daneben liefen bereits Abwicklungsmaßnahmen für die Dienststelle selbst an, die schließlich am 15. November 1944 abgeschlossen waren.

Die Überlieferung des FwiO Niederlande - AOK 15 endet mit dem Kriegstagebuch für November 1944. Auch an anderer Stelle sind Unterlagen, die über den Fortbestand und den Zeitpunkt der Auflösung dieser Dienststelle Aufschluss geben könnten, nicht erhalten geblieben.

Inhaltliche Charakterisierung

In RW 26 ist sowohl die Überlieferung der zentralen Rüstungs- als auch der zentralen Wehr- bzw. Feldwirtschaftsdienststellen in den Niederlanden zusammengefasst, da eine Abtrennung der seit dem l.l0.1942 teilweise und ab 1. Februar 1943 ausschließlich zum Befehlsbereich des Reichsministers für Bewaffnung und Munition gehörigen Rüstungsinspektion Niederlande nicht opportun erschien.

Anderweitig zugeordnet wurde hingegen das Archivgut der bei den in den Niederlanden eingesetzten Kommandobehörden des Feldheeres und den Kommandantu-ren der Plilitärverwaltung tätigen Verbindungsoffiziere des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamtes / Feldwirtschaftsamtes, der Wehrmacht-Erfassungs / Feldwirtschafts-Kommandos und ähnlicher nachgeordneter Dienststellen aus dem wehrwirtschaftlichen Bereich (RW 46).

Die Kriegstagebücher und Lageberichte der RüIn sowie des WwiO/FwiO Niederlande wurden bereits während des Krieges sukzessive aus den Registraturen ausgesondert und an das "Archiv der Wehrwirtschaftsdienststellen" (zuletzt in Muskau/Oberlausitz) abgegeben. Die Sach-akten hingegen verblieben bei den jeweiligen Dienststellen und wurden dort vermutlich bei Beginn des Rückzuges vernichtet. Dieses "Archiv" wurde 1945 nach Vacha/Thüringen ausgelagert und dort von den amerikanischen Truppen beschlagnahmt. Die Rückgabe der Unterlagen aus den USA an die Bundesrepublik erfolgte im Jahre 1960.

Erschließungszustand

Online-Findbuch

Umfang, Erläuterung

20 AE

Zitierweise

BArch RW 26/...

Related Units of Description

  • Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv

  • RW 19 OKW/ Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt RW 46 Nachgeordnete Dienststellen des WeWiuRüAmtes

  • R 3 Reichsministerium für Rüstung- und Kriegsproduktion (im BA, Abt. R)

  • Literatur

  • Sekundärliteratur

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