Luftflottenkommandos
Web Source
Extent and Medium
Schriftgut
85 Aufbewahrungseinheiten
21,3 laufende Meter
Creator(s)
- Luftkreiskommandos / Luftwaffenkommando / Luftflottenkommandos (LKK, LflK, LwK), 1934-1945
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Seit 1.4.1934 Aufstellung von 7 Luftkreiskommandos. 4.2.1938 Zusammenfassung von fünf LKK in den Luftwaffengruppenkommandos 1 - 3, seit 1.2.1939 Luftflottenkommandos 1 - 3, 18.3.1939 Umbenennung des Luftwaffenkommandos Österreich in Luftflotte 4. Daneben Luftwaffenkommandos Ostpreußen und See, das am 1.2.1939 in General der Luftwaffe beim OB Kriegsmarine umgewandelt wurde. Weitere Luftflotten entstanden im Laufe des Krieges. Aufgabe: Führung der Gesamtluftwaffe einschließlich der Bodenorganisation. Zuständigkeitsbereich entspricht dem der Heeresgruppen beim Heer.
Bearbeitungshinweis
Bestand zu 2/3 durch Findbuch erschlossen
Bestandsbeschreibung
Seit dem 1. 4.1934 wurden zunächst unter der Tarnbezeichnung Höhere Luftämter sieben Luftkreiskommandos aufgestellt, denen ab 1. 4. 1936 die Fliegenden Verbände, die Flakartillerie und die Luftgaukommandos unterstellt waren. Am 4. 2. 1938 wurden fünf Luftkreiskommandos in den Luftwaffengruppenkommandos 1-3 zusammengefasst, die am 1.2.1939 in Luftflottenkommandos umbenannt wurden. Daneben bestanden die Luftwaffenkommandos Ostpreußen, Ostmark, Ost und See. Das Luftwaffenkommando Ostpreußen wurde im April 1939 in die Luftflotte 1 eingegliedert, aus dem Luftwaffenkommando Ostmark wurde im März 1939 die Luftflotte 4 gebildet und aus dem Luftwaffenkommando Ost die Luftflotte 6. Das Luftwaffenkommando See, dem die Marineflieger unterstanden, wurde am 1. 2. 1939 in General der Luftwaffe beim Oberbefehlshaber der Kriegsmarine umgewandelt. Den Luftflottenkommandos oblag sowohl die Luftverteidigung als auch der Luftangriff. Für besondere Verteidigungsaufgaben wurden ihnen Höhere Kommandeure der Flakartillerie zugewiesen, für größere Angriffsaufgaben Höhere Fliegerkommandeure. Der Befehlsbereich des Luftflottenkommandos 1 erstreckte sich auf die Luftgaue III, IV, VIII (bis März 1939) und I. Im April 1945 wurde es in Luftwaffenkommando Kurland umgewandelt. Ihm oblag die Führung der Luftwaffenkräfte im Nordabschnitt des Polenfeldzugs und im Nordabschnitt der Ostfront. Der Befehlsbereich des Luftflottenkommandos 2 erstreckte sich bis Kriegsbeginn auf die Luftgaue VI und XI. Im Krieg war es für die Führung der Luftwaffenkräfte im Nordabschnitt der Westfront (1939-1949), im Ostabschnitt der Luftschlacht um England (1940-1941), im Mittelabschnitt der Ostfront (1941) und ab November 1941 im Mittelmeerraum zuständig. Im Oktober 1944 wurde es in Luftwaffenkommando Süd umbenannt. Der Befehlsbereich des Luftflottenkommandos 3 erstreckte sich bis Kriegsbeginn auf die Luftgaue VII, XII und XIII. Im Krieg oblag ihm die Führung der Luftwaffenkräfte im Südabschnitt der Westfront (1939-1940), im Westabschnitt der Luftschlacht um England (1940-1941) und ab Juni 1941 in den besetzten Westgebieten. Im September 1944 wurde es in Luftwaffenkommando West umgewandelt. Der Befehlsbereich des Luftflottenkommandos 4 erstreckte sich auf die Luftgaue VIII (ab März 1939) und XVII (ab April 1939). Ihm oblag im Krieg die Führung der Luftwaffenkräfte im Südabschnitt des Polenfeldzugs sowie der Luftwaffenkräfte im Balkanfeldzug. 1941 bis 1945 befehligte es die Luftwaffenkräfte im Südabschnitt der Ostfront und wurde im April 1945 in Luftwaffenkommando 4 umbenannt. Das Luftflottenkommando 5 wurde im April 1940 in Oslo mit dem Aufgabenbereich eines Luftgaukommandos aufgestellt und mit der operativen Führung der Luftwaffenkräfte in Norwegen beauftragt. Vom Juli 1940 bis Mai 1941 war es an der Luftschlacht um England beteiligt und im Juni 1941 erweiterte sich sein Befehlsbereich auf Finnland. Im Oktober 1944 wurde es durch Zusammenlegung des Stabes mit dem Feldluftgaukommando Norwegen zum Stab/Kommandierender General der deutschen Luftwaffe in Norwegen aufgelöst. Das Luftflottenkommando 6 wurde am 18. 5. 1943 zur Führung der Luftwaffenkräfte im Mittelabschnitt der Ostfront aus dem bisherigen Luftwaffenkommando Ost aufgestellt. Von März bis Mai 1945 befehligte es die Luftwaffenkräfte im Süden des durch den alliierten Vorstoß geteilten Deutschen Reiches. Das Lufflottenkommando 10 wurde im Juli 1944 zur Zusammenfassung aller Ausbildungs- und Ersatztruppenteile der Luftwaffe aufgestellt und im März 1945 in Stab/Befehlshaber der Ersatzluftwaffe umbenannt. Das Luftflottenkommando Reich wurde am 30. 1. 1944 aus dem bisherigen Stab/Luftwaffen-befehlshaber Mitte zur Führung der Reichsluftverteidigung aufgestellt. Ihm wurden die Luftgaue I, III, V-VIII, XI, XII, XIV und XVII sowie zeitweise die Kommandierenden Generale der deutschen Luftwaffe in Dänemark und Ungarn unterstellt. Von März bis Mai 1945 befehligte es die Luftwaffenkräfte im Norden des durch den alliierten Vorstoß geteilten Deutschen Reiches.
Inhaltliche Charakterisierung
Vom Luftflottenkommando 1 liegen eine Planstudie zum Krieg gegen die Tschechoslowakei 1938, einige Erfahrungsberichte zum Polenfeldzug sowie Einsatzunterlagen, Erfahrungsberichte und Gliederungen aus dem Rußlandeinsatz 1940-1944 vor. Darüberhinaus ist das Kriegstagebuch mit Anlagen des Höheren Kolonnenführers von März bis August 1941 überliefert, das das Nachschubwesen im Rußlandfeldzug für den entsprechenden Zeitraum dokumentiert.
Vom Luftflottenkommando 2 sind splitterhafte Unterlagen aus seinem Einsatz im Mittelmeerraum 1941-1944 überliefert. Vom Luftflottenkommando 3 ist verhältnismäßig umfangreiches Schriftgut ins Bundesarchiv gelangt. Neben Planungsunterlagen zum Einsatz Südost aus dem Jahr 1938 und Tagesmeldungen aus dem Einsatz gegen die Tschechoslowakei 1939 liegen umfassende Unterlagen zum Einsatz im Westen 1939-1944 vor, die insbesondere den Einsatz der Fliegenden Verbände gegen Eingland 1940-1943, technische Einzelheiten über Flugzeugtypen und Abwurfmunition sowie Verwaltungsangelegenheiten in den besetzten Westgebieten einschließlich der Lage der dortigen Wirtschaft dokumentieren. Zu Erwähnen sind außerdem Berichte über die Tätigkeit des Französischen Generalsekretariats für Heimatluftverteidigung und zwei Kriegstagebücher des Abwehroffiziers über die Abwehr im besetzten Frankreich 1940-1944. Vom Luftflottenkommando 4 liegen Kriegstagebücher der Führungsabteilung für den Polenfeldzug und für die Zeit von August 1940 bis März 1941, u. a. über die Tätigkeit in Rumänien, in Kopie vor, außerdem Einzelunterlagen über den Einsatz auf dem Balkan und bei der Eroberung von Kreta 1941 sowie aus den Kämpfen im Südabschnitt der Ostfront u. a. bei Stalingrad 1942/43 und beim Zusammenbruch an der rumänischen Front im Spätsommer 1944. Vom Luftflottenkommando 5 sind Kriegstagebücher und Anlagenbände, Einsatzmeldungen, Gliederungen, Dislozierungen und Einsatzbereitschaften aus der Tätigkeit in Norwegen und Finnland überliefert. Die Kriegstagebücher belegen u. a. die Bekämpfung von Geleitzügen im Nordmeer 1942/43. Vom Luftflottenkommando 6 sind umfangreiche Anlagenbände zm Kriegstagebuch ab Sommer 1944 überliefert, die die Kriegsführung im Osten von den Karpaten bis Ostpreußen, den Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte im Juli 1944, die Niederschlagung des Warschauer Aufstands im Spätsommer 1944 und insbesondere den Endkampf im Nordabschnitt der Ostfront (Heeresgruppe Weichsel) dokumentieren. Vom Luftflottenkommando 10 liegen lediglich einige Luftflottenbefehle aus dem Jahr 1945 vor. Vom Luftwaffenbefehlshaber Mitte, seit 1944 Luftflotte Reich, sind nur äußerst splitterhafte Unterlagen zur Reichsluftverteidigung darunter ein Tätigkeits- und Erfahrungsbericht von Oktober bis Dezember 1941, eine Denkschrift aus dem Winter 1941/42 sowie Meldungen über Feindeinflüge und -abschüsse, Unterlagen zum Einsatz der Flakartillerie und zur Gliederung und Organisation der Luftwaffenkräfte im Reichsgebiet. Vom Luftwaffenkommando Südost sind wenige Unterlagen über den Einsatz auf dem Balkan, in Griechenland, Nordafrika und dem Nahen Osten überliefert. Hervorzuheben ist ein Bericht über die alliierten Luftangriffe auf das Erdölgebiet von Ploesti im August 1943. Vom Luftwaffenkommando West sind nur zwei Archivalienbände mit Anordnungen zur Versorgung der Truppen aus dem Jahr 1944 und Ausführungen zur Handhabung des Disziplinarstrafrechts aus dem Jahr 1945 ins Bundesarchiv gelangt.
Erschließungszustand
Findbuch ca. 1972, zusätzlich Findkartei
Vorarchivische Ordnung
Die überlieferten Schriftgutsplitter stammen aus Rückführungen aus den USA und Großbritannien an die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamts, von wo sie 1968 an das Militärarchiv abgegeben wurden.
Umfang, Erläuterung
932 AE
Zitierweise
BArch RL 7/...