Deutscher Klub von Berlin
Extent and Medium
Schriftgut
112 Aufbewahrungseinheiten
1,0 laufende Meter
Creator(s)
- Deutscher Klub von Berlin, 1864-1944
Biographical History
Geschichte des Bestandsbildners
Gründung am 27.4.1864; Auflösung 1945. Organisation und Clubbetrieb; Personal- und Finanzangelegenheiten.
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Aufgaben und Organisation: Die Idee zur Errichtung von Clubs stammte aus England. Im Gegensatz zu den bereits bestehenden Vereinen sollten sich diese durch besonderen Luxus hervorheben. Am 27.04.1864 konstituierte sich ein "Comite" zur Gründung des Clubs von Berlin. Die erste Generalversammlung fand am 08.10.1864 unter Leitung von Ferdinand Jaques statt. Es wurde ein Direktorium, bestehend aus 5 Personen sowie ein Stellv. und eine Aufnahmekommission gewählt. Die anfängliche Mitgliederzahl von 178 wuchs schnell an und der Club wurde zum gesellschaftlichen Mittelpunkt von Industrie und Bankwesen, so dass er auch als "Millionenclub" bezeichnet wurde. Zunächst gehörten fast alle bedeutenden Wirtschaftsführer aus Berlin dem Club an, dann auch aus ganz Deutschland.
Der gewählte Vorstand trug die Bezeichnung Direktorium und bestand zunächst aus fünf Direktoren und zwei Stellv. Darüber hinaus bestanden verschiedene Kommissionen, wie z. B. die Bibliothekskommission, die Unterhaltungskommission, die Wein- und Küchenkommission. Zur Bestreitung der Kosten wurden neben dem Mitgliedsbeitrag Anleihen bei den Mitgliedern aufgenommen und entsprechende Anteilscheine ausgegeben. 1893 gehörte der Club zu den angesehensten und setzte sich mittlerweile aus Hochfinanz, Industrie, Großhandel und Rechtsanwaltschaft zusammen. Nach mehreren Umzügen fand am 01.11.1893 die Eröffnung eigener Räumlichkeiten in der Jägerstraße 2/3 statt. Als Zweck des Clubs war zunächst im Statut die "gesellige Unterhaltung und persönliche Annäherung seiner Mitglieder" festgelegt. Der Club bot die Möglichkeit zu Verhandlungen und Besprechungen, die auch von politischer oder wirtschaftlicher Bedeutung sein konnten.1924 erfolgte die Gründung des Deutschen Herrenklubs. Beide bestanden zunächst nebeneinander. Der Deutsche Herrenklub verstand sich als Eliteorganisation mit starker Betonung der preußischen Tradition. Er ging aus dem Berliner Juniklub hervor, dessen betont elitärer und aristokratischer Flügel zu ihm übertrat. Treibende Kraft bei der Gründung war Heinrich von Gleichen-Russwurm. Eine Aufwertung erfuhr der Klub mit der Übernahme des Ehrenvorsitzes durch Hindenburg. Entsprechend der Satzung des Klubs bestand ein Direktorium aus 3 Klubmitgliedern, das den Vorsitzenden des Klubs und dessen Stellvertreter wählte. Das oberste Gremium war der Vorstand, dem neben den Mitgliedern des Direktoriums weitere 12 Klubmitglieder angehörten. Zum Vorstand zählten darüber hinaus die Vorsitzenden der Herrenklubs und Herrengesellschaften im Reich. Ziel des Klubs war es, Unternehmer und Großgrundbesitzer an den Klub zu ziehen und bei regelmäßigen Wirtschaftsabenden einander näher zu bringen. Darüber hinaus wurde über die politische Linie einer Vielzahl führender Zeitungen und Zeitschriften gesprochen und wichtige Entscheidungen der Reichs- und Landesbehörden zum Diskussionsgegenstand gemacht. Am 21.08.1933 erfolgte mit einer Satzungsänderung auch die Namensänderung in Deutscher Klub. 1937 bot der Club von Berlin dem Deutschen Klub die Fusion an, aus den beiden Klubs entstand der Deutsche Klub von Berlin, der alle Mitglieder übernahm. Einen größeren Einfluss auf das öffentliche bzw. gesellschaftliche Leben konnte er jedoch nicht mehr ausüben. Nach Kriegsende 1945 wurde der Klub verboten. Ab 1950 wurde versucht, einen Deutschen Klub von Berlin im westlichen Teil der Stadt wieder zu etablieren.
Bestandsbeschreibung
Der Bestand ist sehr lückenhaft. Dennoch sind Unterlagen zur Gründung, Satzungen und Statuten ab 1864 überliefert. Die Protokolle der Generalversammlung liegen nur für den Zeitraum 1914-1916 vor. Hinreichend dokumentiert sind Mitgliederverzeichnisse für den gesamten Zeitraum. Ausführlicher liegen Unterlagen über die Haus- und Vermögensverwaltung vor.
Erschliessungszustand
INVENIO
Zitierweise
BArch RY 56/...