Institut für Sexualwissenschaft
Extent and Medium
Schriftgut
7 Aufbewahrungseinheiten
Creator(s)
- Institut für Sexualwissenschaft, 1919-1933
Biographical History
Geschichte des Bestandsbildners
Am 6. Juli 1919 gründeten der Arzt und Sexualreformer Magnus Hirschfeld, der Nervenarzt Arthur Kronfeld und der Hautarzt Friedrich Wertheim in Berlin das Institut für Sexualwissenschaft. 1922 eröffnete das Institut die Abteilung Eheberatung. 1924 wurde das Institut als öffentlich-gemeinnützige Stiftung anerkannt.
Das Institut engagierte sich in der Forschung, der Sexualberatung, der Behandlung von Geschlechtskrankheiten und der sexuellen Aufklärung der Bevölkerung. Es sammelte alles verfügbare einschlägige Material, arbeitete es auf und beriet, oft unentgeldlich, Anfragende. Diese Tätigkeiten wurden ermöglicht durch ein eigenes Labor, Behandlungszimmer, Sammlungen und eine umfangreiche Bibliothek. Seine Gutachten für Gerichtsprozesse, insbesondere gegen den § 175 des Strafgesetzbuches (Homosexualität), waren von großem öffentlichem Interesse. Das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (s. Bestand R 8071) - die erste Homosexuellenorganisation - und die Weltliga für Sexualreform hatten am Institut ihren Sitz.
Als jüdisch, sozialdemokratisch und sittenwidrig diffamiert, besetzten und plünderten SA und nationalsozialistische Studenten am 6. Mai 1933 das Institut. Daraufhin schloss der Berliner Polizeipräsident das Institut am 14. Juni 1933. Das Grundstück im Tiergarten ("Villa Joachim") wurde beschlagnahmt und einzelne Gegenstände versteigert.
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Die heute im Bestand BArch R 8069 zusammengefassten sieben Bände gelangten aus dem Zentralen Staatsarchiv der DDR in das Bundesarchiv. Die alte Bestandsbezeichnung lautete 70 In 1.
Bestandsbeschreibung
Das 1919 in Berlin gegründete Institut für Sexualwissenschaft war in der Forschung, der Sexualberatung, der Behandlung von Geschlechtskrankheiten und der sexuellen Aufklärung der Bevölkerung tätig; leitende Figur war der Arzt und Sexualreformer Magnus Hirschfeld (1868-1935); als jüdisch, sozialdemokratisch und sittenwidrig denunziert, plünderten und schlossen die Nationalsozialisten 1933 das Institut.
Inhaltliche Charakterisierung:
Der Bestand im Bundesarchiv enthält lediglich sieben Akten. Es handelt sich dabei v.a. um Zeitungsausschnitte und Schriftwechsel zu Medikamenten zur Empfängnisverhütung.
Erschliessungszustand
Online-Findbuch (2012)
Zitierweise
BArch R 8069/...