Schlageter-Gedächtnis-Museum
Extent and Medium
Schriftgut
20 Aufbewahrungseinheiten
Creator(s)
- Schlageter-Gedächtnismuseum, 1933-1936
Biographical History
Geschichte des Bestandsbildners
Aus Anlass des zehnjährigen Todestages von Leo Schlageter (1894-1923) wurde im Zusammenwirken von Schlageter-Museum in Düsseldorf und Schlageterbund e.V., Dresden, 1933 eine Schlageter-Gedächtnis-Ausstellung organisiert. Zunächst in Düsseldorf präsentiert, wurde sie anschließend in mehreren deutschen Städten gezeigt und bildete dann den Grundstein für den Schlageter-Gedächtnis-Museum e.V., Berlin. Die Eintragung in das Vereinsregister erfolgte am 12. Dez. 1933 beim Amtsgericht Berlin. Zuvor war am 5. Nov. 1933 die Satzung beschlossen worden.
Vorsitzender des Vereins war der ehemalige Freikorpsführer Heinz Oskar Hauenstein, der wegen finanzieller Unstimmigkeiten im Januar 1935 vom Hauptmann a.D. Pordom abgelöst wurde. Als Mitglied des Vorstandes war Archivrat Rogge vom Reichsarchiv tätig (vgl. BArch R 1506/208).
In erster Linie wollte der Verein in Übereinkunft mit dem Reichsarchiv und der Kriegsgeschichtlichen Abteilung des Reichswehrministeriums den Freikorps „ein Denkmal errichten"; durch zielgerichtete Sammlung entsprechenden Materials sollte eine stark nationalistisch orientierte Forschungs- und Propagandagrundlage geschaffen werden. Diese Absicht wurde auch im Publikationsorgan des Vereins, dem ‚Reiter gen Osten", deutlich formuliert (vgl. ‚Reiter gen Osten", Folge 7, S. 15).
Im März 1934, nach einem gemeinsam mit dem Museum erfolgten Aufruf, erklärte sich das Reichsarchiv bereit, „die ihm durch Vermittlung des Schlageter-Gedächtnis-Museums e.V. oder direkt zugehenden Leihgaben zur Geschichte der Freikorps in Verwahrung zu nehmen und im Rahmen seiner großen zeitgeschichtlichen Sammlungen archivalisch zu sichern und zu verwalten" (BArch R 8038/I). Diese Sammlung entstand v.a. aus Übergaben von Personalpapieren, Ausweisen, Briefen, Tagebuchaufzeichnungen, Erinnerungsberichten, Zeitungsartikeln, Flugblättern, Befehlen und ähnlichen Unterlagen durch Vereinsmitglieder. Nachdem jedoch „von den im Schlageter-Gedächtnis-Museum e.V. vereinten Freikorpskämpfern […] rund 80 % am 30. Juni 1934 exekutiert worden" waren (sog. „Röhm-Putsch"), ging die Traditionspflege der Freikorps in der Folgezeit verstärkt auf Truppenteile von Heer und Marine über (vgl. BArch R 1506/208).
In einem Telegramm an Hitler teilte die Bundesleitung die Auflösung des Schlageter-Gedächtnis-Museum e.V., der auch finanziell am Ende war, am 30. Juli 1935 mit (vgl. BArch R 43 II/822, Bl. 71; zur finanziellen Situation vgl. BArch R 1501/27738). In der Presse wurde die Auflösung offenbar erst im Februar 1936 bekannt gegeben.
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Hervorgegangen aus der vom Schlageterbund e.V. veranstalteten Schlageter-Gedächtnisausstellung zur Verwaltung des für diese gesammelten Materials; Gründung am 12. Dezember 1933 in Übereinkunft mit dem Reichsarchiv und der Kriegsgeschichtlichen Abteilung des Reichswehrministeriums als e.V. zur "Errichtung eines Denkmals" für die Freikorps; Schaffung einer stark nationalistisch orientierten Forschungs- und Propagandagrundlage durch zielgerichtete Sammlung von Material zur Geschichte der Freikorps; nach "Röhmputsch" verstärkter Übergang der Traditionspflege auf Truppenteile von Heer und Marine; Auflösung wegen politischer Differenzen und finanzieller Unregelmäßigkeiten am 30. Juli 1935.
Bestandsgeschichte und archivische Bearbeitung:
Die im Bundesarchiv unter der Bestandsbezeichnung R 8038 Schlageter-Gedächtnis-Museum e.V. verwahrten Überlieferungssplitter trugen im Zentralen Staatsarchiv der DDR die Bestandsbezeichnung 61 Schl 1.
Bei der im März 1996 von Frau Maerten vorgenommenen Bearbeitung waren Zusammenfassung und Umformierung mehrerer Akteneinheiten unumgänglich (s. Altsignaturen). Soweit eine Überarbeitung der inneren Ordnung der Akten erforderlich war, erfolgte diese weitgehend chronologisch. Die Akten wurden auch - soweit dies erforderlich erschien - erweitert verzeichnet.
Aufgrund des engen inhaltlichen Zusammenhangs wurde außerdem Sammlungsmaterial über die Person Leo Schlageter, das sich in der Sachthematischen Sammlung (ZStA 92 Sachthematische Sammlung / 680 bis 687) befand, dort herausgelöst und dem Bestand R 8038 zugeordnet.
Bestandsbeschreibung
Der Bestand umfasst heute nur kleine Teile der ursprünglichen Sammlungen und enthält v.a. Unterlagen über Organisation und Tätigkeit des Vereins, Sammlungsmaterial über Freikorpskämpfe in der Nachkriegszeit 1918-1924 sowie über die Person Leo Schlageter.
Erschliessungszustand
Findbuch (1997), Online-Findbuch (2009)
Zitierweise
BArch R 8038/...