Reichseisenbahnamt
Extent and Medium
Schriftgut
531 Aufbewahrungseinheiten
Creator(s)
- Reichseisenbahnamt (R 4101), 1873-1919
Biographical History
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte
Das Reichseisenbahnamt war eine Behörde des Deutschen Reiches. Es wurde am 16. September 1873 von Reichskanzler Otto von Bismarck unter der amtlichen Bezeichnung "Reichseisenbahnamt" mit Sitz in Berlin gegründet.
Das Reichseisenbahnamt hatte als Zentralbehörde innerhalb der durch die Verfassung bestimmten Zuständigkeit des Reichs das Aufsichtsrecht über das Eisenbahnwesen wahrzunehmen.
Die Aufgabe des Reichseisenbahnamtes bestand darin, die Beziehungen des Staats mit den Eisenbahnverwaltungen zu pflegen und ü ber die Ausf ü hrung der die Eisenbahnen regelnden Gesetze zu wachen. Weitere Aufgaben des Amtes waren z.B. die Entgegennahme und Bearbeitung von Beschwerden, Verhandlungen ü ber das Verh ä ltnis der Eisenbahnen zur deutschen Reichsmilit ä r-, Telegraphen- und Postverwaltung, die Ausarbeitung einer Signalordnung und die F ü rsorge f ü r gleichm äß ige Bestimmungen ü ber das rechtzeitige Ö ffnen der Wartes ä le und Billetschalter, f ü r ein ordnungsm äß iges Ausrufen der Stationen, Heizung, Erleuchtung und Ventilation der Personenwagen und die Herstellung einheitlicher Verschlussvorrichtungen an den Personen- und G ü terwagen.
Ein Regulativ vom 13. März 1876 schrieb vor, dass das Reichseisenbahnamt aus dem Präsidenten des Eisenbahnamts oder seinem Stellvertreter als Vorsitzenden, zwei Räten des Reichseisenbahnamts und drei richterlichen Beamten bestehen sollte . Seine Leiter hatten dafür Sorge zu tragen, das dem Reich zustehende Aufsichtsrecht über das Eisenbahnwesen wahrzunehmen. Weiterhin sollten sie die Ausführung der in der Reichsverfassung festgeschriebenen Grundsätze und weiterer, auf das Eisenbahnwesen bezogenen Gesetze und verfassungsmäßigen Vorschriften überwachen sowie bestehenden Mängeln und Missständen im Eisenbahnwesen entgegenwirken. Die Ausarbeitung eines Reichseisenbahngesetzes stand als weitere Aufgabe der Behörde an, deren erster Leiter Albert (von) Maybach war.
Die Pl ä ne scheiterten 1877, so da ß das Reichseisenbahnamt seitdem nur auf die Wahrnehmung der Reichsaufsicht ü ber die deutschen Eisenbahnen, dabei vor allem auf die Vereinheitlichung des Tarifrechts, auf Bauma ß nahmen, das Feldeisen-bahnwesen und auf die Eisenbahnstatistik, beschr ä nkt blieb. Es arbeitete bei strategischen Planungen f ü r die Erweiterung des deutschen Bahnnetzes eng mit dem Gro ß en Generalstab (PH 3) zusammen. Maybach wurde 1879 als Minister des neu geschaffenen preu ß ischen Ministeriums der ö ffentlichen Arbeiten mit der Leitung der preu ß ischen Staatseisenbahnen betraut.
Im Juni 1919 wurde das Amt dann zun ä chst dem Reichsverkehrsminister unterstellt, bis im Oktober 1919 seine Aufgaben v ö llig auf das Reichsverkehrsministerium (R 5) ü bergingen.
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Bestandsgeschichte
Als überliefert galten im Jahr 1957 laut Bestandsübersicht des Deutschen Zentralarchivs in Potsdam etwa 600 Bände aus den Jahren 1873 bis 1919. Zum Zeitpunkt der Überarbeitung des Bestandes im Jahre 2008 lag ein Findbuch aus dem Jahr 1958 mit einem Umfang von zuletzt 421 verzeichneten Akten vor. Eine Übernahme aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz anfangs der 2000er Jahre beinhaltete noch einmal etwa 100 Akten, die im Jahre 2008 verzeichnet und zum Bestand genommen wurden. Der gesamte Bestandsumfang beläuft sich nunmehr auf 523 Akteneinheiten mit einer Länge von 14 lfm.
Archivische Bewertung und Bearbeitung
Zum Zwecke ihrer Onlinestellung im Internet sind die Archivalien in 2008 in der Archiv-Datenbank BASYS-S erfasst worden. Die bisherige Klassifikation wurde beibehalten und z.T. ergänzt. Die bereits in 1958 verzeichneten Akten wurden anhand des Findbuches aufgenommen, dabei waren redaktionelle Änderungen (z.B. Änderung von Begriffen unter Beibehaltung bzw. Verbesserung ihres Aussagegehaltes) notwendig. Die noch unverzeichneten Akten wurden körperlich aufgenommen und verzeichnet und im Findmittel archivisch mit den bereits verzeichneten zusammengeführt. Es handelt sich um fadengeheftete Akten im Folioformat.
Bestandsbeschreibung
Allgemeines, vor allem Bahnbetriebsangelegenheiten und Statistik: 1874-1920 (200 Akten), Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen Preußen: 1904-1921 (5), Deutscher Staatswagenverband: 1871-1914 (4), Württemberg: 1887-1925 (5), Baden: 1879-1920 (4), Oldenburg: nur Birkenfeld 1879-1880 (1), Elsass: nur Erstein-Straßburg-Trachtenheim 1885-1903 (1), Militär- und Mobilmachungsangelegenheiten 1889-1920 (159), Güterverkehr/Sprengstoffe 1876-1919 (111), Ausstellungsverkehr 1869-1914 (5), Tarifwesen 1875-1909 (25), Schifffahrtsangelegenheiten und Wasserwege 1911-1917 (3).
Ergänzende Überlieferungen
Für den Bestand ergeben sich eine ganze Reihe von Beständen des Bundesarchivs mit tangierenden Sachverhalten, vor allem R 5 Reichsverkehrsministerium, R 4201 Reichsamt für die Verwaltung der Reichseisenbahnen, R 4202 Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen.
Die Abteilung Milit ä rarchiv des Bundesarchivs in Freiburg verwaltet die Archivalien des Gro ß en Generalstabes (Bestand PH 3).
Im Geheimen Staatsarchiv preu ß ischer Kulturbesitz in Berlin befinden sich die Akten des preu ß ischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten (Bestand I. HA Rep. 93 B Ministerium der ö
öffentlichen Arbeiten).
Zitierweise
BArch R 4101/...