Truppen und Schulen der Ordnungspolizei / Chef der Bandenkampfverbände
Extent and Medium
Schriftgut
242 Aufbewahrungseinheiten
Creator(s)
- Chef der Bandenbekämpfung, 1941-1945
Biographical History
Geschichte des Bestandsbildners
Eine zentrale Aufgabe der Ordnungspolizeitruppen in den besetzten Gebieten war die Partisanenbekämpfung, die sog. "Bandenbekämpfung". Zu diesem Zweck schuf Heinrich Himmler die Funktion des "Chefs der Bandenkampfverbände", die von Oktober 1942 bis November 1944 SS-Obergruppenführer und General der Polizei Erich von dem Bach-Zelewski (geb. 1899, ab Juli 1944 auch General der Waffen-SS, gest. 1972) inne hatte. Als Chef der Bandenkampfverbände oblag ihm die zentrale Führung von Großaktionen bei der Bekämpfung von Partisanen. Seit Mai 1941 war von dem Bach-Zelewski Höherer SS- und Polizeiführer "Südost", anschließend Höherer SS- und Polizeiführer "Russland-Mitte" (zum Bereich "Russland-Mitte" kam später noch Weißruthenien hinzu). In dieser Eigenschaft bezog er zunächst in Mogilew, später in Minsk sein Hauptquartier. Ihm unterstanden neun Polizei-Regimenter und fünfzehn Bataillone der Ordnungspolizei. Als Chef der Bandenkampfverbände verfügte von dem Bach-Zelewski über Truppen der Sicherheitspolizei, des SD und der Ordnungspolizei. Zur Bandenbekämpfung stießen zusätzliche fünf Ordnungspolizei-Regimenter und die landeseigene Miliz der besetzten Ostgebiete hinzu. Ende 1942 hatten diese Truppen eine Stärke von etwa 15000 Deutschen und 238000 Milizangehörigen, mit deren Unterstützung gegen Partisanen und insbesondere auch gegen Juden vorgegangen wurde.
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Bestandsgeschichte
Akten der Abwicklungsstelle des Polizei-Regiments 14 in Stuttgart, vor allem solche des Regimentsstabes und des I. Bataillons, gelangten im März 1953 über das Württembergische Hauptstaatsarchiv in das Bundesarchiv. Dazu gehören Akten, die aus der Zeit vor der Errichtung des Regiments, aber auch aus der Zeit nach der Auflösung des Regiments stammen. Im Zuge von Ordnungsarbeiten wurde etwa ein Viertel des Bestandes, vor allem Verwaltungsakten des Reserve-Polizei-Bataillons 51, kassiert. 1962 wurde ein großer Teil der Personalunterlagen an das Bundesverwaltungsamt in Köln zu aktuellen Bearbeitungszwecken ausgeliehen, später jedoch wieder in den Bestand zurückgeordnet. Die Akten der Polizeischulen stammen überwiegend aus Rückgaben kriegsbedingt verlagerten Archivguts durch die National Archives der Vereinigten Staaten von Amerika an das Bundesarchiv.
Archivische Bewertung und Bearbeitung
Aus dem ehemaligen NS-Archiv des Ministeriums der Staatssicherheit der DDR wurden 12 Akten - vor allem des SS-Polizei-Regiments 20 - eingearbeitet (R 20/227-238).
Das vorliegende Findbuch entstand im Rahmen eines Praktikums im August und September 2006.
Bestandsbeschreibung
Polizeiregiment 14, 1941-1945 (75), SS-Polizeiregiment 19, 1941-1944 (58), II. Bataillon/Polizei-Regiment 5, 1942-1944 (3), Polizei-Bataillon 63, 1940-1941 (2), Polizei-Bataillon 121, 1941-1942 (2), Polizei-Bataillon 322, 1941-1942 (5), SS-Polizei-Division 1939-1941 (3), andere Einheiten der Ordnungspolizei 1939-1945, 1962 (50), Polizei-Offiziersschule Fürstenfeldbruck 1938-1945 (4), Polizeischulen und -institute in Berlin 1935-1945 (3), Polizeischule für Hochgebirgsausbildung Innsbruck 1939-1945 (4), andere Polizeischulen, Ausbildungsbataillone und -einheiten 1931-1945 (16), Chef der Bandenkampfverbände 1941-1945 (7)
Der Bestand R 20 umfasst die splitterhafte Überlieferung einzelner Truppen und Schulen der Ordnungspolizei sowie des Chefs der Bandenkampfverbände. In Bezug auf die Ordnungspolizeitruppen sind vor allem Akten des Polizei-Regiments 14 (insbesondere des Regimentsstabes und des I. Bataillons), des Polizei-Regiments 19 (hier besonders Akten der 3. und 6. Kompanie) und des Polizei-Bataillons 322 (Kopien von Akten) im Bestand vorhanden. Darüber hinaus sind zahlreiche fragmentierte Aktenbestände einzelner Ordnungspolizeieinheiten zu finden.
Zu den Polizeischulen sind vor allem Unterlagen der Polizei-Offiziersschule der Ordnungspolizei Fürstenfeldbruck und der Polizeischule für Hochgebirgsausbildung Innsbruck überliefert. Zusätzlich sind einige wenige Dokumente des Chefs der Bandenkampfverbände überliefert. Besonders erwähnenswert ist das Diensttagebuch des SS-Obergruppenführers Erich von dem Bach-Zelewski über den Zeitraum vom 25. Juni 1941 bis zum 22. Januar 1945, in welchem er seine persönlichen Kriegserfahrungen, insbesondere auch in seiner Funktion als Chef der Bandenkampfverbände, festgehalten hat.
Im Bestand kommen die grundlegenden Aufgaben der Ordnungspolizeiverbände in den besetzten Gebieten anschaulich zum Ausdruck. Von großer Bedeutung war die Aufgabe der Partisanenbekämpfung. In den Berichten spiegelt sich der rücksichtslose Einsatz gegen Partisanen und deren Sympathisanten wider. Darüber hinaus sind Durchsuchungen in Wohnungen von Juden und Judenghettos, Aussiedlungsaktionen und sonstige Maßnahmen gegen Juden bis hin zu "Säuberungsaktionen" und Massenexekutionen dokumentiert.
Anhand der Akten der Ordnungspolizeischulen wird deutlich, auf welche Art und Weise Lehrgänge, insbesondere für Offiziere bzw. Offiziersanwärter, veranstaltet und durchgeführt wurden. So finden sich Lehr-, Ausbildungs- und Wochendienstpläne, Prüfungsaufgaben und Beurteilungen sowie Erfahrungs- und Abschlussberichte zu den durchgeführten Lehrgängen. Des weiteren sind Unterrichtsmaterialien und Merkblätter überliefert, die einen Eindruck von der inhaltlichen und praktischen Ausgestaltung der Waffen- und Gefechtsausbildung sowie der Schulung in Polizeitaktik vermitteln.
Erschliessungszustand
Online-Findbuch (2006)
Zitierweise
BArch R 20/...