Christensen, Netti
Web Source
Extent and Medium
Nachlässe
8 Aufbewahrungseinheiten
Creator(s)
- Christensen, Netti, 1914-2006
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Kinderpflegerin, Arbeitstherapeutin und Pädagogin; Mitglied KJVD (1932) und KPD (1936); Inhaftierung wegen ihrer politischen Tätigkeit (1934/1935); Emigration Schweden und Dänemark (1935-1946), Teilnahme am dänischen Widerstand; Tätigkeit v. a. an der Pädagogischen Fakultät der HUB, hier auf dem Gebiet der Vorschulpädagogik
Bearbeitungshinweis
Findbuch
Bestandsbeschreibung
21.02.1914 in Hamburg geboren, Vater Klempner Moritz Davidsohn, mosaischer Religion und Mutter Rosa Davidsohn geb. Langberg
1920 - 1930 Besuch der Mädchenschule der Jüdischen Gemeinde Hamburg
1930 - 1932 Ausbildung zur Kinderpflegerin in der Hanseatischen Kinderpflegeanstalt Hamburg
1933 Besuch des Fröbel-Seminars zur Ausbildung als Kindergärtnerin, ohne Abschluss
Okt. 1932 Mitglied des KJVD, u. a. als Kurier und als Instrukteur der BL Wasserkante tätig
1933 - 1934 als Kinderpflegerin in einem Heim des Jüdischen Frauenbundes tätig
Juni 1934 - Jan. 1935 Untersuchungshaft wegen ihrer politischen Tätigkeit
Jan. 1935 zeitweilige Haftentlassung, weil ihr Vater im Sterben lag
März 1935 Emigration nach Schweden
Sept. 1935 - Okt. 1943 Emigration nach Dänemark, um dort an der illegalen Arbeit teilzunehmen, 1936 Mitglied der KPD, nach der Besetzung Dänemarks Zusammenarbeit mit der dänischen Widerstandsbewegung
- Apr. 1936 Zweckheirat mit dem dänischen Staatsbürger Svend Ridiger Christensen, die Ehe wurde am 24. März 1937 wieder geschieden
Sept. 1942 - Juli 1943 Ausbildung am Institut für Arbeitstherapie in Kopenhagen
Okt. 1943 - Juli 1945 Emigration nach Schweden, Mitarbeit am Aufbau des "Schwedisch-Dänischen Rettungsdienstes" zur Unterstützung der dänischen Widerstandsbewegung und zur Rettung der jüdischen Bevölkerung Dänemarks, dort von Dez. 1943 - Juni 1945 als Arbeitstherapeut am Orthopädischen Krankenhaus in Stockholm tätig
Juli 1945 - August 1946 Rückkehr nach Dänemark, Einrichtung eines Kindergartens im Flüchtlingslager Klöwermarken und Ausbildung von Kindergärtnerinnen
Aug. 1946 Rückkehr nach Deutschland
Okt. 1946 - Juni 1947 als Referentin im Hauptschulamt in Berlin für die Ausbildung von Kindergärtnerinnen zuständig
Okt. 1948 - 1952 wissenschaftlicher Aspirant an der Pädagogischen Fakultät der HUB bei Professor Robert Alt
Nov. 1949 - Juli 1950 Referentin am Deutschen Pädagogischen Zentralinstitut der DDR
1952-1962 aus gesundheitlichen Gründen freiberufliche Tätigkeit v. a. für den Verlag Volk und Wissen, das Ministerium für Volksbildung und für die Pädagogische Fakultät der HUB, Fachgruppe Vorschulpädagogik, hier v. a. Mitarbeit an der Ausarbeitung von Ausbildungskonzeptionen, von Lehrplänen für Direkt- und Fernstudiengänge, an Lehrbriefen und Studienmaterialien sowie Durchführung von Vorlesungen und Seminaren
1959 Attestation als Lehrerin für das Fach Pädagogik-Methoden der Vorschulerziehung an Pädagogischen Schulen
1960 Berufung in den Wissenschaftlichen Rat des Ministeriums für Volksbildung
ab 1950 Mitglied des Redaktionskollegiums der Zeitschrift "Neue Erziehung im Kindergarten"
1962 - 1966 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Pädagogischen Fakultät der HUB, Bereich Vorschulpädagogik
1966 Invalidisierung, weiterhin wissenschaftliche Tätigkeit auf dem Gebiet der Vorschulpädagogik
1971 Mitglied im Wissenschaftlichen Rates Vorschulerziehung der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR
1974 Verleihung des Titels "Professor"
- März 2006 in Berlin verstorben
Name in der Illegalität: Hanna
Quellen:
BArch NY 4639/1, 2
BArch DR3-B/10127
Inhaltliche Charakterisierung
Die Stiftung erhielt die vorliegenden Unterlagen im Jahr 2013 von Frau Marianne Lipke.
Neben den persönlichen Dokumenten und Korrespondenzen sind einzelne Materialien aus der beruflichen und wissenschaftlichen Tätigkeit von Netti Christensen überliefert, die aber ihre besonderen Verdienste beim Aufbau und der Entwicklung im Bildungs- und Erziehungswesen, v. a. auf dem Gebiet der Vorschulerziehung, kaum ausreichend beleuchten. Daher sollten zusätzlich die Unterlagen zur Vorschulerziehung und zum Wissenschaftlichen Rat im Bestand DR 2 Ministerium für Volksbildung (Findbuch online) ausgewertet werden. Weitere biographische Angaben und Bewertungen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit finden sich in der Akte zur Berufung als Professorin im Bestand DR 3 - Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen.
Das Buch "Über das Spiel der Vorschulkinder", das sie gemeinsam mit Frau Dr. Irmgard Launer verfasst hat und das seit 1979 in vielen Nachauflagen und u. a. auch in Japan, Korea und Finnland herausgegeben wurde, ist in der hiesigen Bibliothek überliefert. Die Zeitschriften "Die Kindergärtnerin" und "Neue Erziehung im Kindergarten", in denen Frau Christensen regelmäßig veröffentlichte, sind in der Bibliothek der Stiftung, allerdings nur in einzelnen Jahrgängen, vorhanden.
Der Nachlass umfasst 8 AE mit Dokumenten aus den Jahren 1914 bis 2006, 2013. Die Auswertung des Nachlasses unterliegt keinen anderen Beschränkungen als der Beachtung der Persönlichkeitsschutzrechte Betroffener und der schutzwürdigen Belange Dritter.
Bei Veröffentlichungen ist wie folgt zu zitieren: Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv, NY 4639/ 1. Kurzform: BArch NY 4639/ 1 (Beispiel für die Zitierung der Akte Nummer 1).
Grit Ulrich
Zitierweise
BArch NY 4639/...