Heymann, Stefan

Identifier
NY 4193
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1822 - 31 Dec 1945
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Nachlässe

21 Aufbewahrungseinheiten

0,4 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Biografische Angaben

Stefan Hermann Heymann

    1. 1896 in Mannheim geboren

1913 - 1923 Lehrling bzw. Angestellter bei der Discontobank in Mannheim

1914 - 1918 Infanterie und Beobachtungsflieger

1919 Mitglied der KPD

1919 - 1923 Bankangestellter und Betriebsratsvorsitzender, 2. Vorsitzender der Bankangestelltengewerkschaft des Allgemeinen Freien Angestellten-Bundes

1921 - 1946 Ehe mit Erika Geck (31. Aug. 1895 - 6. Apr. 1950)

1922 - 1929 Mitglied der Bezirksleitung der KPD Baden

1923 - 1925 Verhaftung und vom Staatsgerichtshof in Leipzig wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt, Haft im Gefängnis in Freiburg/Breisgau

1926 - 1933 Abgeordneter des Badischen Landtages (1926-1929), Redakteur der Mannheimer Arbeiterzeitung (1926-1930), Redakteur der Roten Fahne in Berlin (1930-1932) und Chefredakteur der Arbeiterzeitung in Breslau (1933) sowie Mitglied der illegalen Bezirksleitung der KPD Schlesien

Juli 1933 Auswanderung seiner Frau mit den Kindern Sonja und Dieter nach Amsterdam

  1. Mai 1933 - 1936 Schutzhaft im Polizeipräsidium Breslau, Verurteilung durch das OLG Breslau zu 2,5 Jahren Zuchthaus in Wohlau/Schlesien

1936 - 1938 erneute Verhaftung, Schutzhaft und Einlieferung in das KZ Kislau (1936 - 1938),

Überführung in die KZ Dachau (März 1938 - Sept. 1938), Buchenwald (Sept. 1938 - Okt. 1942), Auschwitz-Monowitz (Okt. 1942 - Jan. 1945), Buchenwald (Jan. 45 - 11. Apr.)

1945 - 1950 Mitarbeit bei der Abfassung des Buchenwald-Berichtes für das amerikanische Hauptquartier und Abwicklung des Lagers in der Lagerleitung; Bezirkssekretär der KPD und Landessekretär der SED in Thüringen (1945 - 1949), Leiter der Abteilung Parteischulung, Kultur und Erziehung im ZK der SED (1948 - 1950)

1948 Heirat mit Elise Martin, geb. Lacher (23. 3. 07 - 1961)

1950 - 1956 Botschafter der DDR in Ungarn und Polen

1957 - 1959 Leiter der Hauptabteilung Presse und Information im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten

1960 - 1963 Professor mit Lehrauftrag am Institut für Internationale Beziehungen und Stellvertreter des Direktors des Instituts für Völkerrecht und Internationale Beziehungen an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft in Potsdam-Babelsberg

  1. Februar 1967 in Berlin verstorben

Bestandsbeschreibung

Biographische Angaben: KPD (1919); Mitglied der KPD-BL Baden (1922-1929); Tätigkeit im Nachrichtenapparat der KPD; Redakteur der "Arbeiterzeitung" in Mannheim und Breslau (1926-1930, 1933); MdL Baden (1928-1930); Inhaftierung, u. a. im KZ Buchenwald und Auschwitz (1933-1945); KPD-/SED-Funktionär in Thüringen (1945-1948); Botschafter in Ungarn (1951-1953) und Polen (1953-1956); Leiter der HA Presse und Information im MfAA (1957-1959); Prof. an der DASR (1960-1964)

Bestandsbeschreibung: Korrespondenzen, Zeichnungen und Tagebuchnotizen v. a. aus der Zeit der Inhaftierung Ulrich 12-2001

Inhaltliche Charakterisierung

In den Jahren 1977 bis 1979 übergab Herr Tell Geck die Materialien seines Schwagers Stefan Heymann und dessen Vater Julius Heymann an das Zentrale Parteiarchiv der SED.

Den zeitlichen und inhaltlichen Schwerpunkt des Nachlasses bilden die Unterlagen über die politische Verfolgung Stefan Heymanns sowie die Korrespondenz mit Familienangehörigen während seiner Haft 1933-1945. Die Korrespondenz enthält Aussagen über die Bedingungen in den Haftanstalten Wohlau und Kislau sowie in den Konzentrationslagern Dachau, Buchenwald und Auschwitz. Die Briefe geben einen Einblick in die materielle und finanzielle Unterstützung durch die Familienmitglieder und in das Alltagsleben seiner Frau und der Kinder während der Emigration in Amsterdam. Des Weiteren berichten Verwandte über ihren Schriftwechsel mit Behörden zur Erwirkung einer Haftentlassung und Ausreise von Stefan Heymann und seiner Familie nach Mittel-oder Südamerika.

Erwähnenswert sind Zeichnungen Stefan Heymanns deutscher und polnischer Städte sowie Tier-und Porträtstudien. Entstanden in der Haftanstalt Kislau belegen sie seine künstlerische Begabung. Hervorzuheben sind auch die persönlichen Notizen aus dieser Zeit mit Gedankenskizzen über Stimmungslagen, seine Buchlektüre und über den Charakter von Mitgefangenen. Sie dokumentieren seine Auseinandersetzung mit den Ursprüngen von Naturereignissen und zu Glaubensfragen ebenso wie zu Grundsätzen der Kindererziehung.

Biografische Materialien sind kaum und Dokumente aus seiner politischen und beruflichen Tätigkeit vor 1933 und nach 1945 unter anderem als Botschafter der DDR in Ungarn und Polen gar nicht vorhanden. Hier sei auf die Kaderakte des ZK der SED (BArch DY 30/ 89124) und seine Erinnerungen(BArch SgY 30/292) verwiesen.

Zum Nachlass von Stefan Heymann gehören auch Unterlagen seines Vaters Julius Heymann, darunter persönliche Dokumente der Familie Heymann und Korrespondenzen im Zusammenhang mit der Erarbeitung eines Familienstammbaumes sowie Dokumente über die Regelung von Nachlassangelegenheiten nach seinem Ableben.

Nach Abschluss der Bearbeitung liegen 21 AE mit einem Umfang von 0,35 lfm. Sie dokumentieren die Jahre 1822, 1846-1856, 1861, 1876, 1883, 1888, 1895-1896, 1902, 1910, 1914-1945.

Der Nachlass ist im Rahmen der Bestimmungen des Bundesarchivgesetzes für die historische Forschung frei zugänglich. Bei der Veröffentlichung ist wie folgt zu zitieren: BArch, NY 4193/1 (Beispiel für die Zitierung der Akte mit der Nummer 1).

Umfang, Erläuterung

21 AE

Zitierweise

BArch NY 4193/...

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