Schön, Otto
Web Source
Extent and Medium
Nachlässe
64 Aufbewahrungseinheiten
0,0 laufende Meter
Creator(s)
- Schön, Otto, 1912-1968
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
KJVD-/KPD-Funktionär (1923-1933); Inhaftierung u. a. KZ Sachsenburg (1933-1937); Mitglied der Widerstandsgruppe um Georg Schumann (1943); 2. Sekr. des SED-LV Sachsen (1947-1950); Mitglied der Korea- und Vietnam-Hilfsausschusses beim NR der NF (1950-1957); Mitglied des ZK der SED (1950-1968) und Leiter des Büros des PB (1957-1968); Abg. der Volkskammer (1958-1968)
Bestandsbeschreibung
- August 1905 in Königsberg/Ostpreußen (heute Kaliningrad) als Sohn eines Töpfergesellen geboren
1911 - 1918 Besuch der Volksschule, der Übergangsklasse der Einheitsschule und der Realschule in Königsberg und Berlin
1918 Übersiedlung nach Berlin
1920 - 1923 Lehre als Versicherungsbankangestellter und Tätigkeit als Bankangestellter in Königsberg und Berlin
1921 Mitglied des freigewerkschaftlichen Zentralverbandes der Angestellten
1922 Mitglied der KJD, 1923 - 1924 Gruppenleiter und Politischer Leiter der KJD in Berlin-Friedrichshain, 1924 - 1927 Mitglied der Bezirksleitung des KJVD Berlin-Brandenburg und 1925 Mitglied der Revisionskommission des ZK des KJVD
1925, 8. Juni Eintritt in die KPD
1926 Eintritt in die RHD
1927 - 1928 Mitglied der Unterbezirksleitung der KPD Berlin-Kreuzberg
1928 Gewerkschaftssekretär der Unterbezirksleitung der KPD Berlin-Kreuzberg
1928, Juli Parteikassierer des Bezirkes Ostsachsen der KPD in Dresden
1928 - 1929 Mitglied der Bezirksleitung Ostsachsen der KPD
1929 - 1930 Unterbezirkssekretär der KPD in Freital/Sachsen
1930, 11. Nov. Mitglied der IAH
1930 - 1931 Sekretär der RHD für Sachsen, danach Sekretär der RHD für den Oberbezirk Mitteldeutschland
1932 - 1933 Vorsitzender des Parteigerichtes der sächsischen Bezirksorganisation der KPD
1933, Jan. Hilfe bei der Umstellung der RHD auf die illegale Arbeit
1933, Jan. - Mai Instrukteur der RHD für die Bezirke Sachsen, Thüringen, Halle-Merseburg und Magdeburg-Anhalt, illegal in Leipzig gelebt und gearbeitet
1933, 6. Juni - 5. Aug. Untersuchungshaft im Landgericht Dresden
1933, 5. Aug. - 9. Nov. Inhaftierung in der Landesgefangenenanstalt Zwickau
1933, 9. Nov. vom Sondergericht für das Land Sachsen "wegen Weiterführung einer verbotenen Organisation, Abhaltung verbotener Versammlungen, Verbreitung hochverräterischer Druckschriften" zu drei Jahren Haft verurteilt
1933, 10. Nov. - 1936, 7. Juni Inhaftierung in der Landesgefangenenanstalt Bautzen
1936, 8. Juni - 1937, 8. Sept. Inhaftierung im KZ Sachsenburg
1937 - 1939 Lehre als Elektroschweißer
1939 - 1942 Strafbataillon der faschistischen Wehrmacht in der Sowjetunion bei Wjasma
1943 Mitglied der illegalen Unterbezirksleitung der KPD in Leipzig, Mitglied der illegalen Kommunistischen Organisation Leipzig unter Leitung des ehemaligen Reichstagsabgeordneten der KPD, Georg Schumann
1943, Okt. - 1945, Mai Tätigkeit als Kaufmännischer Angestellter in Leipzig
1945 Mitglied des NKFD in Leipzig
1945 - 1946 Leiter des antifaschistisch-demokratischen Blocks in Leipzig, Kadersekretär der Kreisleitung Leipzig der KPD
1946 Delegierter zum 15. Parteitag der KPD in Berlin und Delegierter zum Vereinigungsparteitag in Berlin
1946 - 1947 Vorsitzender des Kreisvorstandes Dresden der SED
1946 - 1950 2. Sekretär der Landesparteiorganisation Sachsen, 2. Sekretär des Landesvorstandes Sachsen der SED und Stadtverordneter von Dresden
1949 - 1950 Vorsitzender des Landesausschusses Sachsen der Nationalen Front des demokratischen Deutschland
1950 - 1959 Mitglied des Nationalrates der Nationalen Front des demokratischen Deutschland
1950 - 1957 Mitglied des Korea- und Vietnam-Hilfsausschusses beim Nationalrat der Nationalen Front des demokratischen Deutschland
1950 - 1953 Mitglied des Sekretariats des ZK der SED
1951, Juni Mitglied des Redaktionskollegiums des Organs des ZK der SED "Neuer Weg"
1953 - 1957 Abteilungsleiter im Apparat des ZK der SED
1957 - 1968 Leiter des Büros des Politbüros des ZK der SED
1958 Abgeordneter der Volkskammer der DDR
- Aug. 1968 in Berlin verstorben
Quellen:
Abschied von Otto Schön, in: Neues Deutschland, 20. Sept. 1968;
Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Chronik, Teil III, von 1945 - 1963, Berlin 1967;
BArch NY 4077/1 und 2;
Nachruf des ZK der SED für Genossen Otto Schön, in: Neues Deutschland, 16. Sept. 1968;
Präsidium der Volkskammer der DDR, Die Volkskammer der DDR, 5. Wahlperiode, Berlin 1967;
Protokoll der Ersten Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 25. - 28. Jan. 1949, Berlin 1949;
Protokoll der Verhandlungen der Zweiten Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 9. - 12. Juli 1952, Berlin 1952;
Protokoll der Verhandlungen der Dritten Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 24. - 30. März 1956.
Inhaltliche Charakterisierung
Registraturgeschichte
Bei dem Nachlass Otto Schön handelt es sich nur um einen Teilnachlass. Aus den ersten Jahren seines aktiven Kampfes innerhalb der organisierten Arbeiterbewegung befinden sich keinerlei Dokumente und Materialien im Nachlass.
Auch die Dokumentationsmaterialien, die den Zeitraum von 1933 - 1945 umreißen, sind nur sehr lückenhaft vorhanden, da Otto Schön zu dieser Zeit in verschiedenen Haftanstalten gefangengehalten wurde bzw. illegal tätig war.
Mit seinen Aufzeichnungen und der Sammlung von Dokumenten begann Otto Schön vermutlich erst im Jahre 1945, als er seine Tätigkeit als Leiter des antifaschistisch-demokratischen Blocks und als Sekretär der Kreisleitung der SED in Leipzig aufnahm. Von diesem Zeitpunkt datiert sein überliefertes Schriftgut, mit Ausnahme von persönlichen Dokumenten (Urkunden, Ausweise u. ä.) und der Mitteilungen und Verfügungen der faschistischen Behörden über Otto Schön, die bereits aus den Jahren 1912 - 1938 vorliegen. Die Sammlung von Materialien setzte Otto Schön, ungeachtet seiner umfangreichen und verantwortungsvollen Aufgaben als Parteifunktionär der KPD und SED, 1945 - 1950 fort. Jedoch widerspiegeln die vorhandenen Schriftstücke aus dieser Zeit ebenfalls nur zum Teil seine vielseitige politische und gesellschaftliche Tätigkeit.
Der Nachlass umfasst überwiegend Schriftgut aus der Tätigkeit Otto Schöns als Parteifunktionär von 1950 bis zu seinem Tode im Jahre 1968. Da Otto Schön jedoch eine vielseitige politische und antifaschistische Arbeit in den Jahren 1925 - 1945 leistete, die von großer Bedeutung für die KPD war, begann er später Material aus dieser Zeit zu sammeln, das er durch seine eigenen Erlebnisse ergänzte. So begann Otto Schön seine Lebenserinnerungen und seine Erinnerungen aus vier Jahrzehnten Parteiarbeit auszuarbeiten. Sie können wertvolle Anhaltspunkte für die Erforschung der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung darstellen.
Der schriftliche Nachlass von Otto Schön wurde in seinen Teilen in bestimmten Zeitabständen dem Zentralen Parteiarchiv der SED übergeben. Erste umfangreiche Teile des Nachlasses erhielt das Parteiarchiv noch von ihm selbst. Die weiteren Übergaben erfolgten durch das Büro des Politbüros.
Im Nachlass befand sich folgendes Schriftgut:
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Biographisches Material, v. a. Ausweise, Delegiertenkarten, Propuske, Zeugnisse, Entlassungsscheine aus den jeweiligen Haftanstalten und die Anklageschrift des Landgerichts Dresden gegen Otto Schön sowie eine Reihe Kondolenzschreiben.
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Reden, Artikel, Interviews und Aufsätze von Otto Schön, v. a. zu Fragen der Politik von Partei und Regierung, dabei vorrangig zu Kader- und Organisationsfragen, zu Gedenktagen, zur Volkskongreßbewegung und zur Tätigkeit im Korea-Hilfsausschuß.
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Lebenserinnerungen von Otto Schön und Erinnerungen aus vier Jahrzehnten Parteiarbeit als Unterbezirkssekretär der KPD in Freital/Sachs., denen vorbereitende Materialien beigefügt sind.
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Arbeitsmaterialien aus der Tätigkeit Otto Schöns als Parteifunktionär in Sachsen.
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Arbeitsmaterialien aus der Tätigkeit Otto Schöns als Mitglied des ZK der SED und Abteilungsleiter im Apparat des ZK der SED, v. a. Rundschreiben, Berichte, Analysen, parteiinterne Druckmaterialien, Zeitungen und Zeitungsausschnitte; Materialien zur Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung Leipzigs 1945 - 1947; veröffentlichte Druckmaterialien der Regierung der DDR, des Nationalrates der Nationalen Front des demokratischen Deutschlands, des Ausschusses für Deutsche Einheit usw.; zahlreiche Broschüren sowie Materialien aus seiner Tätigkeit als Mitglied des Korea-Hilfsausschusses.
Die überwiegende Mehrheit des Nachlassschriftgutes befand sich bei der Übernahme in das Zentrale Parteiarchiv der SED in einem losen, ungeordneten Zustand. Die Bündel wurden nach der Übernahme in Aktenmappen gelagert und es erfolgte eine Grobdurchsicht. Die Aktenmappen wurden mit einer vorläufigen Signatur versehen, in Kartons gebettet und in das Magazin eingelagert. Vorher wurde eine unvollständige karteimäßige Erfassung der einzelnen Lagerungseinheiten vorgenommen.
Es wurde sofort eine Fondsakte angelegt und darin in der Folgezeit Materialeingangsscheine, Übergabeprotokolle, Fotoaufträge und die den Nachlaß betreffende Korrespondenz sowie Angaben über den Inhalt des Nachlasses gesammelt. Aus dem Nachlass wurden an den Bestand Bernard Koenen eine Zeitung übergeben und an das Bezirksparteiarchiv Dresden zwei Delegiertenkarten.
Von diesen Übergaben liegen Übergabeprotokolle vor.
Archivische Bearbeitung
Mit der endgültigen Ordnung und Verzeichnung des schriftlichen Nachlasses von Otto Schön wurde im Feb. 1971 begonnen. Ziel der Bearbeitung war, den Gesamtbestand für die Erforschung und Darstellung der Geschichte der Partei und der deutschen Arbeiterbewegung archivwissenschaftlich zu erschließen.
Der Ordnung und Verzeichnung des schriftlichen Nachlassen von Otto Schön ging eine Grobsicht des Schriftgutes voraus, die ebenfalls im Feb. 1971 erfolgte. Diese Grobsicht machte sich notwendig, um erste informative Kenntnisse über die inhaltliche Problematik des Schriftgutes und seines Wertes, über die Rolle und Funktion des Nachlassers, die Vollständigkeit der Überlieferung, die Überlieferungsform, den Ordnungszustand und auch über den Grad der Schwierigkeit seiner Bearbeitung zu gewinnen. Die Grobsicht war eine wichtige Vorarbeit, um einen detaillierten Bearbeitungsplan als Grundlage für die archivwissenschaftliche Bearbeitung auszuarbeiten.
Im Verlaufe dieser Grobsicht zeigte es sich, daß der überlieferte Ordnungszustand nicht den archivwissenschaftlichen Prinzipien entsprach und folglich nicht übernommen werden konnte. Es mußte eine Neuordnung für den Bestand entwickelt werden. Die Neuordnung des Bestandes mußte das politische Wirken von Otto Schön in der deutschen Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei so deutlich wie möglich hervortreten lassen. Gleichzeitig sollten damit die inhaltlichen Zusammenhänge der Dokumente und Materialien einen klaren und übersichtlichen Bestandsaufbau aufzeigen. Der Bestand wurde in 3 Gruppen gegliedert und zwar: I = Biographisches Material, II = Ausarbeitungen von Otto Schön und III = Arbeitsmaterialien von Otto Schön.
In der Gruppe I sind innerhalb der einzelnen Untergruppen zunächst die persönlichen Dokumente von Otto Schön enthalten. Ihnen schließen sich die Mitteilungen und Verfügungen der faschistischen Behörden über Otto Schön und die Kondolenzschreiben an. Die Kondolenzschreiben wurden in die Gruppe I aufgenommen, obwohl sie provenienzfremd sind. Sie dienen jedoch zur Abrundung der Darstellung der Persönlichkeit Otto Schöns.
In der Gruppe II befinden sich die Manuskripte und Notizen, zum Teil auch Veröffentlichungen von Reden und Artikeln, Lektionen und Vorlesungen aus der Feder von Otto Schön. Außerdem wurden dieser Gruppe die Lebenserinnerungen und Erinnerungen aus vier Jahrzehnten Parteiarbeit als Unterbezirkssekretär der KPD in Freital/Sachs. von Otto Schön zugeordnet. Der Grund dafür ist, daß sie zwar Ausarbeitungen zu seinem eigenen Leben darstellen, aber vor allem Ereignisse aus der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung darstellen. Die Lebenserinnerungen konnte Otto Schön jedoch nicht beenden. Sie umfassen nur den Zeitraum von 1905 - 1925. Die Erinnerungen aus vier Jahrzehnten Parteiarbeit beweisen, daß die KPD im Kampf der deutschen Arbeiterklasse gegen Imperialismus und Militarismus die führende Stellung eingenommen hat. Besonders wichtig sind sie auch für die Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung im Bezirk Leipzig. Sie stellen eine abgeschlossene Arbeit dar und dienen zur Abrundung des Komplexes Ausarbeitungen.
Die Gruppe III untergliedert sich in drei Untergruppen, die die verschiedenen politischen Tätigkeiten von Otto Schön widerspiegeln. Sie lauten folgendermaßen:
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Aus der Tätigkeit von Otto Schön als Leiter des antifaschistisch-demokratischen Blocks und Sekretär der Kreisleitung der SED in Leipzig
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Aus der Tätigkeit von Otto Schön als Sekretär der Kreisleitung Dresden, 2. Sekretär der Landesparteiorganisation Sachsen und des Landesvorstandes der SED Sachsen
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Aus der Tätigkeit von Otto Schön als Mitglied des ZK der SED und als Abteilungsleiter im Apparat des ZK der SED.
Die Aktenbildung der 3 Gruppen erfolgte nach dem sachlichen Zusammenhang der Betreffe und innerhalb der Betreffe nach chronologischen Gesichtspunkten. Das trifft auch auf die innere Ordnung der Akteneinheiten selbst zu.
Auf Grund des Wertes und der Bedeutung des Schriftgutes wurde der Bestand mit einem hohen Intensitätsgrad verzeichnet und damit erschlossen.
In den Enthält-Vermerken der einzelnen Akteneinheiten ist deshalb nicht nur der Aktentitel erschlossen, sondern auch die darin befindlichen Schriftstückarten. Außerdem wurde mit Bemerkungen gearbeitet, um den Benutzer auf wesentliche Erscheinungen innerhalb der Akteneinheit hinzuweisen.
Auch mit Verweiskarten wurde gearbeitet. Ihre Aufgabe ist es, den Benutzer auf gleiche bzw. ähnliche Probleme in anderen Akteneinheiten innerhalb des Bestandes und innerhalb anderer Bestände im Zentralen Parteiarchiv hinzuweisen.
Bei Veröffentlichungen ist wie folgt zu zitieren:
Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv, NY 4077/1, Kurzform: BArch NY 4077/1 (Beispiel für die Zitierung der Akte mit der Nummer 1).
- Bestandsanalyse
Die Dokumentationsmaterialien des Nachlasses von Otto Schön umfassen den Zeitraum von 1912 - 1968. Der umfassendste Anteil des Schriftgutes entstand während der Tätigkeit des Nachlassers als hervorragender Parteifunktionär der KPD und der SED in der Zeit von 1945 - 1968.
Das Schriftgut, das vor 1945 entstand, enthält zum überwiegenden Teil nur persönliche Dokumente. Sie sind jedoch von großer Bedeutung, da sie fast die einzige Widerspiegelung des aktiven Kampfes von Otto Schön in der deutschen Arbeiterbewegung vor 1945 darstellen. Das sind vor allem Mitgliedsbücher der KPD, der RHD und der RGO. Diese Dokumente legen Zeugnis darüber ab, daß Otto Schön schon von frühester Jugend an für die Interessen der Arbeiterklasse gegen Unterdrückung, Ausbeutung, Militarismus und Krieg gekämpft hat. Auch unter der Nazidiktatur führte er den Kampf gegen Imperialismus und Militarismus weiter. Das beweisen die im Bestand vorhandene Anklageschrift, die Straf- und Haftbefehle sowie ein Hetzartikel gegen Otto Schön und seine Genossen.
Otto Schön gehörte zu den Aktivisten der ersten Stunde. Davon zeugen Propuske der SMAD, Mitgliedsbücher der KPD und SED, ein Protokoll der 1. Tagung ehemaliger Häftlinge der Konzentrationslager sowie Delegiertenkarten zum 15. Parteitag der KPD, Land Sachsen, und zum Vereinigungsparteitag in Berlin 1946. Auch viele Reden und Aufsätze von Otto Schön zu Fragen der Politik der Partei bekräftigen diese Tatsache. Aus der Zeit seiner Tätigkeit im antifaschistisch-demokratischen Block Leipzig, in den Kreisleitungen der SED Leipzig und Dresden sowie im Landesvorstand der SED Sachsen sind nur relativ wenige Dokumente im Nachlaß überliefert. Es sind vor allem Fotokopien von Landesvorstandssitzungen der SED Sachsen mit Beiträgen Otto Schöns sowie einige Reden und Aufsätze. Sie behandeln zumeist Themen der Volkskongreßbewegung und der Kaderpolitik der SED. Auch einige Arbeitsmaterialien, die seiner Arbeit in Leipzig entstammen, sind besonders wichtig für die Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung Leipzigs.
Von seiner aktiven Tätigkeit als Mitglied des ZK der SED, als Abteilungsleiter im Apparat des ZK der SED, als Abgeordneter der Volkskammer der DDR und als Mitglied anderer bedeutender Organisationen zeugen die von Otto Schön verfaßten Reden und Aufsätze. Wie aus diesen Schriftstücken ersichtlich ist, nutzte Otto Schön die verschiedensten Anlässe, um den Werktätigen der DDR, in Verbindung mit den Lehren aus der Geschichte der Arbeiterbewegung, die Politik von Partei und Regierung zu erläutern und sie zur aktiven Unterstützung der Politik von Partei und Regierung aufzurufen. Dabei erwarb er sich besondere Verdienste bei der Ausbildung und Erziehung von Parteikadern. Viele seiner Reden und Aufsätze haben die Kaderpolitik der SED zum Inhalt.
Ebenso umfangreich sind auch die Ausarbeitungen, die sich mit der Entwicklung der SED zu einer Partei neuen Typus beschäftigen, wobei er immer wieder die Partei der Bolschewiki als Vorbild voranstellte. Besonders setzte sich Otto Schön für die Entwicklung und Festigung der Freundschaft zur Sowjetunion ein. Davon legen Reden und Aufsätze von Otto Schön über die Geschichte der KPdSU und über den sozialistischen Aufbau in der Sowjetunion Zeugnis ab.
Als Mitglied des Korea-Hilfsausschusses, der seine Hilfsaktionen später auch auf Vietnam ausdehnte, repräsentierte er den Friedenskampf unserer Republik und half bei der Entwicklung und Festigung der freundschaftlichen Beziehungen zu den anderen sozialistischen Ländern. Diese Grundhaltung Otto Schöns geht ebenfalls aus seinen Reden und Aufsätzen hervor.
Von seiner Tätigkeit im Zentralkomitee der SED zeugen auch viele Druckschriften und interne Parteimaterialien, die ihm zur Information übergeben wurden und die er ihrer Bedeutung wegen aufbewahrte.
Auch die Lebenserinnerungen von Otto Schön, die jedoch nur seine Kindheits- und Jugenderinnerungen umfassen sowie eine Milieu- und Geschichtsschilderung darstellen, und die Erinnerungen aus vier Jahrzehnten Parteiarbeit erfordern Beachtung. Sie sind wertvolle Anhaltspunkte für die Erforschung der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Besonders seine Erinnerungen aus vier Jahrhenten Parteiarbeit als Unterbezirkssekretär der KPD in Freital/Sachs. 1929 - 1930 sind bedeutungsvoll für die Erforschung der örtlichen Arbeiterbewegung im Bezirk Leipzig. Sie vermitteln wertvolle Angaben über die Arbeit der KPD-Mitglieder in der Weimarer Republik und beweisen, daß sich die KPD konsequent für die Interessen der Arbeiterklasse eingesetzt hatte.
Umfang, Erläuterung
64 AE
Zitierweise
BArch NY 4077/...