Luxemburg, Rosa (Ps. Junius)

Identifier
NY 4002
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1887 - 31 Dec 1954
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Nachlässe

86 Aufbewahrungseinheiten

0,0 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Bestandsbeschreibung

  1. März 1871 in Zamosz (Russisch-Polen) geboren

1877-1887 Besuch des 2. Mädchengymnasiums in Warschau

1887 Mitglied der Revolutionären Sozialistischen Partei, Warschauer Gruppe

1889 Emigration in die Schweiz

1890-1897 Studium der Naturwissenschaften und Mathematik, dann Staatswissenschaften und Nationalökonomie an der Universität Zürich

1893 zusammen mit Leo Jogiches, Julian Marchlewski und Adolf Warski Herausgabe der ersten polnischen sozialdemokratischen Zeitung "Sprawa Robotnicza" (Arbeitersache)

1893-1912 Teilnahme an den Internationalen Sozialistenkongressen

1894 Mitbegründerin der Sozialdemokratie des Königreiches Polen, seit 1900 Sozialdemokratie des Königreiches Polen und Litauens (SDKPiL)

1896 Mitarbeit am theoretischen Organ der deutschen Sozialdemokratie "Die Neue Zeit"

1897 Promotion zum Dr. phil. mit der Dissertation zu "Die industrielle Entwicklung Polens"

Apr. 1898 Heirat mit Gustav Lübeck, wodurch sie die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt (Scheidung 1903)

Mai 1898 Übersiedlung nach Deutschland, hier Mitglied der deutschen Sozialdemokratie, Fortsetzung der illegalen Arbeit der polnischen Sozialdemokratie

Sept. - Nov. 1898 Chefredakteurin der "Sächsischen Arbeiterzeitung" in Dresden

1898 - 1913 Teilnahme an fast allen Parteitagen der deutschen Sozialdemokratie (außer 1904, 1907, 1909 und 1912)

1902 Mitglied der Redaktion der "Leipziger Volkszeitung"

1902-1904, 1908-1910 Mitarbeiterin des theoretischen Organs der SDKPiL "Przeglad Socjaldemokratyczny" (Sozialdemokratische Rundschau)

  1. Jan. 1904 Verurteilung durch das Landgericht Zwickau wegen "Majestätsbeleidigung" zu drei Monaten Gefängnis

1904-1914 Vertreterin der SDKPiL im Internationalen Sozialistischen Büro

Dez. 1905 illegale Arbeit gegen den Zarismus in Warschau

März - Juli 1906 Verhaftung durch die zaristische Polizei

Dez. 1906 Verurteilung durch das Landgericht Weimar zu zwei Monaten Gefängnis wegen "Aufreizung zu Gewalttätigkeit" auf dem Jenaer Parteitag 1905

Mai - Juni 1907 Delegierte der SDKPiL auf dem V. Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands in London

Okt. 1907 Berufung als Lehrerin für Nationalökonomie an die zentrale Parteischule der deutschen sozialdemokratischen Partei

Dez. 1913 - Dez. 1914 gemeinsam mit Franz Mehring und Julian Marchlewski Herausgabe der "Sozialdemokratischen Korrespondenz"

Febr. 1914 Verurteilung durch das Königliche Landgericht Frankfurt/Main zu einem Jahr Gefängnis wegen "Anstiftung zur Meuterei", weil sie die deutschen Arbeiter aufgefordert hat nicht auf ihre französischen Klassenbrüder zu schießen

Febr. 1915 - Febr. 1916 Inhaftierung im Frauengefängnis Barnimstraße in Berlin, Verurteilung von Febr. 1914; Ausarbeitung der Broschüre "Die Krise der Sozialdemokratie", erschien unter dem Pseudonym Junius

1916 Mitglied der Gruppe Internationale

Juli 1916 - Nov. 1918 Schutzhaft im Frauengefängnis Barnimstraße, dann Festung Wronke (Posen) und Gefängnis Breslau; Studien zu russischen Revolution und zur Politik Lenins in deren Ergebnis ihre Schrift "Zur russischen Revolution" entstand, die erst 1922, von Paul Levi herausgegeben, erschien

Nov. 1918 Mitbegründerin der Spartakusgruppe und Mitglied der Zentrale, gemeinsam mit Karl Liebknecht Herausgabe der Zeitung "Die Rote Fahne"

Dez. 1918 Mitbegründerin der KPD

  1. Jan. 1919 Verhaftung gemeinsam mit Karl Liebknecht, Ermordung durch Angehörige der Garde-Kavallerieschützendivision

  2. Juni 1919 Beisetzung auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde

Quellen:

Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Dietz Verlag Berlin 1970

Hermann Weber/Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918-1945. Karl Dietz Verlag Berlin, 2004

Literaturauswahl:

Annelies Laschitza: Im Lebensrausch, trotz alledem: eine Biographie. Aufbau-Verlag 1996

Rosa Luxemburg: Herzlichst Ihre Rosa: ausgewählte Briefe. hrsg. von A. Laschitza. Dietz Verlag Berlin 1989

Rosa Luxemburg und die Freiheit der Andersdenkenden: Extraausgabe des unvollendeten Manuskripts "Zur russischen Revolution" und anderer Quellen zur Polemik mit Lenin/Rosa Luxemburg. Zusammengest. und eingeleitet von A. Laschitza. Dietz Verlag Berlin 1990

Mathilde Jacob: Rosa Luxemburg und ihre Freunde in Krieg und Revolution 1914-1919. Hrsg. und eingeleitet von Sibylle Quak in: IWK 24 (1988) H.4, S. 435-515

Klaus Gietinger: Eine Leiche im Landwehrkanal: Die Ermordung Rosa Luxemburgs. Verlag 1900 Berlin 1995

Rosa Luxemburg: Gesammelte Werke. Bd. 1-3. Hrsg. Rosa-Luxemburg-Stiftung Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e. V. 2003-2007

Rosa Luxemburg: Gesammelte Briefe. Dietz Verlag Berlin 1984

Barbara Kontny: Rosa Luxemburg: Literatur seit 1988. Bibliotheksbrief. SAPMO-BArch, 1996

Inhaltliche Charakterisierung

Bei dem Nachlass NY 4002 - Rosa Luxemburg handelt es sich eigentlich um eine Sammlung von Dokumenten von und über Rosa Luxemburg. Den Kern der Sammlung bilden die Kopien des Fonds 209 - Nachlass Rosa Luxemburg des Russischen Zentrums für die Aufbewahrung und Erforschung der Dokumente der Neuesten Zeit in Moskau (ehemals Zentrales Parteiarchiv der KPdSU), die das Zentrale Parteiarchiv der SED (ZPA) Anfang der 60er Jahre erhielt. Die Anfänge der Sammlung reichen bis in die Jahre 1948 und 1950 zurück. Seit dieser Zeit erfolgte eine mehr oder weniger systematische Ergänzung der Sammlung durch Erwerbungen von Kopien aus anderen Archiven und Bibliotheken, durch den Ankauf von Originalen, u. a. bei Auktionen, sowie durch Schenkungen von Privatpersonen.

Persönliche Dokumente sind nur sehr wenig vorhanden, darunter eine Geburtsurkunde sowie Hochschulzeugnisse und -beurteilungen von Rosa Luxemburg. In der Rubrik der biographischen Unterlagen sind die Kopien der Hefte mit geologischen und botanischen Notizen, die botanische Sammlung aus den Jahren 1913-1918 sowie die Zeichnungen von Rosa Luxemburg besonders zu erwähnen. Die botanische Sammlung übergab Herr Joseph Buttinger (USA) im Jahre 1976 als Geschenk an das ZPA. Die Originale erhielt das Zentrale Parteiarchiv der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei in Warschau. Im IISG in Amsterdam und im Archiv der sozialen Demokratie in der Friedrich-Ebert-Stiftung sind ebenfalls Kopien dieser Sammlung und Notizen zu finden.

Die im Nachlass von Rosa Luxemburg vereinigten Korrespondenzen belegen eindrucksvoll ihre Gefühle, Überzeugungen und Auffassungen. Die meisten Originale von Briefen befinden sich in den Archiven in Moskau und Warschau, sowie im Hoover-Institut der Standfort Univercity in Californien, dort im Nachlass von Mathilde Jacob. Eine Auswahl von Briefkopien aus dem Jacob-Nachlass erhielt das ZPA im Jahre 1986. Um ein möglichst vollständiges Bild von der Vielfalt ihrer Korrespondenz zu erhalten, sammelte das ZPA auch die von Rosa Luxemburg verfassten Briefe. Diese wurden v. a. in den Nachlässen der Empfänger in verschiedenen Archiven und Bibliotheken in Europa und Amerika sowie noch im Privatbesitz der Empfängerfamilien aufgefunden.

Außerdem werden im Nachlass die Ausarbeitungen (nur einzelne Originale) von Rosa Luxemburg zu historischen, aktuell-politischen und gesellschaftstheoretischen Problemen verwahrt. Kopien von staatlichen Akten, die die strafrechtliche Verfolgung Rosa Luxemburgs dokumentieren, sowie Zeitungsartikel, Erinnerungen und Gedenkartikel über Rosa Luxemburg ergänzen die Sammlung.

Weitere Unterlagen von und über Rosa Luxemburg befinden sich in anderen Beständen der Stiftung. Zu nennen wären da vor allem die Nachlässe von Eduard Bernstein, Karl Kautsky, Wilhelm Pieck, August Bebel, Clara Zetkin, Julius Motteler, Franz Mehring, Karl Liebknecht und Hermann Duncker.

Der Nachlass umfasst 82 Akteneinheiten (2,5 lfm). Die Dokumente stammen vor allem aus der Zeit von 1887-1919. Der Nachlass ist im Rahmen des Bundesarchivgesetzes für die Benutzung frei zugänglich. Bei der Veröffentlichung der hier nur als Kopie vorliegenden Dokumente sind die Eigentümer der Originale zu befragen. Ansonsten ist wie folgt zu zitieren: Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv, NY 4002/1, Kurzform: BArch, NY 4002/1 (Beispiel für die Zitierung der Akte mit der Nummer 1).

Grit Ulrich

Umfang, Erläuterung

82 AE

Zitierweise

BArch NY 4002/...

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