Beantwortete Post, Linz: Eingangs- und Ausgangsschreiben

Identifier
VWI-SWA,III. 1
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1945 - 31 Dec 1960
Level of Description
Collection
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

7 Archivboxen

Scope and Content

Diese Serie enthält schriftliche Quellen aus der Korrespondenz Simon Wiesenthals während der Linzer Jahre zwischen 1946 und 1960. Die meisten dieser Quellen sind nur als Kopien vorhanden. Daher ist es unmöglich festzustellen, in welcher Funktion Wiesenthal diese Briefe schrieb - als Leiter der Jüdischen Historischen Dokumentation, als Mitglied des ORT oder des Joint, als stellvertretender Vorsitzender der IKG Linz, als Journalist oder als Privatperson. Wichtige und wiederkehrende Adressaten waren: verschiedene internationale Büros des American Jewish Committee, nationale Zweigstellen des Joint und des ORT, die israelische Botschaft und das Konsulat in Wien, die jüdischen Gemeinden Österreichs, die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, der Zentralrat der Juden in Deutschland, das Centre de Documentation Juive Contemporaine in Paris, Saul E. Joftes von B'nai B'rith, Tuviah Friedman und sein Dokumentationszentrum in Haifa, politische Vertreter in Österreich, Israel und weltweit, deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften sowie ab Ende der 1950er Jahre Hermann Langbein vom Internationalen Auschwitz-Komitee und Abraham und Fanni Silberschein aus Genf, die privaten Spender für das Dokumentationszentrum in Linz. Die Hauptthemen der Korrespondenz Wiesenthals sind die Unterstützung jüdischer Flüchtlinge nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und nach dem ungarischen Aufstand 1956/57, Zeugnisse von Shoah-Überlebenden sowie Informationen und Dokumentationen zu NS-Verbrechen, jüdischer Kollaboration und Selbstverwaltung in den Ghettos. In den ersten Jahren ist die Unterstützung für repatriierte Überlebende aus Österreich und Deutschland ein wichtiges Thema, gefolgt von frühen Anträgen auf Restitution (d.h. Opferrente) Mitte der 1950er Jahre und einer ersten Welle von Ermittlungen und Strafverfahren gegen NS-Verfolger Ende der 1950er Jahre. Nach der Schenkung dieser seit 1945 in Linz gesammelten Dokumente an das Yad Vashem Archiv in Jerusalem musste Wiesenthal (wieder) von vorne beginnen. Nach seinen Angaben wurde damals fast eine halbe Tonne an Papieren nach Yad Vashem gebracht. Doch Wiesenthals Interesse am Fall Eichmann überwog. Auch wenn es in den 1950er Jahren nicht im Mittelpunkt seiner täglichen Arbeit stand, so bildet Wiesenthals kontinuierliche Beschäftigung mit der Ergreifung Eichmanns doch einen Schwerpunkt in seiner Korrespondenz. Während der Linzer Jahre war Wiesenthals Hauptbeschäftigung seine journalistische Arbeit für die deutsche und englische Presse als Haupteinkommensquelle, um sich und seine Familie zu unterstützen. Wiesenthal schrieb weniger über Trauer, Trauma und Unrecht der Vergangenheit, sondern vielmehr über das ungebrochene Fortleben antisemitischer und revisionistischer Stimmungen in politischen Organisationen und/oder Presseorganen des Nachkriegsösterreichs, der Bundesrepublik Deutschland sowie der Deutschen Demokratischen Republik. Die Korrespondenz Wiesenthals zeugt ab Mitte der 1950er Jahre von seinen Bemühungen, neben seiner Arbeit für den Joint, den ORT und die Israelitische Kultusgemeinde Linz alternative Einnahmequellen zu finden.

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