Einwandererzentralstelle Litzmannstadt
Extent and Medium
Schriftgut
9383 Aufbewahrungseinheiten
Creator(s)
- Einwandererzentralstelle Litzmannstadt (EWZ), 1939-1945
Biographical History
Geschichte des Bestandsbildners
Die Modifikationen des Hitler-Stalin-Paktes vom September 1939 stellten Deutschland vor die Aufgabe, innerhalb kürzester Zeit weit über 100.000 Menschen "heim ins Reich" zu holen. Der "Erlass des Führers und Reichskanzlers zur Festigung des deutschen Volkstums" vom 7. Okt. 1939 beauftragte den Reichsführer SS (RF SS) mit der Umsiedlung von Volksdeutschen in die neuen deutschen Ostgebiete und mit der Festigung des deutschen Volkstums in diesen Gebieten.
Der RF SS und Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums (RKF), Heinrich Himmler, beauftragte 1939 den Chef der Sicherheitspolizei (Sipo) und des Sicherheitsdienstes (SD), Reinhard Heydrich, mit der Einbürgerung der Volksdeutschen aus verschiedenen Ländern. Zu diesem Zweck wurde am 11. Okt. 1939 die Einwandererzentralstelle (EWZ) in Gotenhafen in Form einer Rahmenbehörde errichtet. Als Einrichtung der Polizei war die EWZ eine Institution des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums unter Dienstaufsicht des Reichssicherheitshauptamtes. Die Einwandererzentralstelle (EWZ) wurde als eine Sammeldienststelle des Reichssicherheitshauptamts gegründet, um die im Herbst 1939 durch internationale Verträge einsetzenden Umsiedlungen deutscher Volkszugehöriger aus osteuropäischen Staaten durchzuführen. Zur Beschleunigung des Umsiedlererfassungsverfahrens wurde aus den bisherigen Fachbehörden Personal der Reichsverwaltungen zur EWZ als Reichsbehörde der allgemeinen und inneren Verwaltung abgeordnet und dort organisatorisch unter einer einheitlichen Leitung zusammen gefasst; sie vereinigte somit die Dienststellen aller am Einbürgerungsverfahren beteiligten Reichsverwaltungszweige unter einem Dach.
Bereits am 16. Oktober 1939 nahm die Behörde Ihren Dienstbetrieb auf. Eine Woche später, am 22. Oktober 1939, begannen die Schleusungen der baltendeutschen Rückwanderer.
Die Hauptaufgabe der EWZ bestand in der Wahrnehmung der verschiedenartigsten administrativen Maßnahmen mit dem Ziel der Einbürgerung und Ansiedlungsentscheidung, zwischen der bereits vollzogenen Aussiedlung der Volksdeutschen aus ihren Herkunftsgebieten und vor der Ansiedlung derselben im zukünftigen Ansatzgebiet. Sie war auch für die Rückführung und Umsiedlung volksdeutscher Umsiedler zuständig. Spezifische Aufgabengebiete waren:
- Behördlichen Erfassung2. Feststellung der staatsbürgerlichen Verhältnisse und Einbürgerung3. Endgültige Anerkennung der Umsiedlereigenschaft bzw. Überprüfung derAbstammung und der Möglichkeit der Wiedereindeutschungsfähigkeit4. Entscheidung über den Ansatz der Umsiedler5. Bereitstellung aller für den Ansatz der Umsiedler notwendigen Unterlagen
Im Laufe des Bestehens der Behörde änderten sich mehrfach Organisation und Geschäftsverteilung entsprechend der sich aus dem Kriegsverlauf für die Umsiedlung der Volksdeutschen ergebenden Bedingungen und Anforderungen. Die wesentlichen werden im Folgenden dargestellt:
Zunächst in Gotenhafen ansässig, wurde der Hauptsitz der EWZ bereits einen Monat später nach Posen verlegt. Gotenhafen erhielt den Status einer Nebenstelle, die Auflösung folgte Ende November 1939. Zeitgleich nahmen Nebenstellen in Stettin und Schneidemühl ihre Tätigkeit auf. Mit dem Beginn der Schleusungsaktion der Umsiedler aus Wolhynien und Galizien kam eine weitere Nebenstelle in Litzmanstadt (Lodsch, Lodz) hinzu, die bereits ab dem 15. Jan. 1940 den Status der Hauptdienststelle erhielt. Weitere Nebenstellen befanden sich zunächst in Balut, Pabianice (Pabjanice), Zgierz (Zgiersch) und Lublin.
Die Dienststellen des Führungsstabes und der Einwanderernebenstellen übten ihre Dienstgeschäfte in folgenden Zeiträumen aus.
Führungsstab Gotenhafen 12.10.1939 - 31.10.1939 Posen 01.11.1939 - 15.01.1940 Lodsch 15.01.1940 - 10.02.1940 Berlin 10.02.1940 - 26.07.1940 Litzmannstadt 27.07.1940 - 15.01.1945 Zwickau ab 01.1945 Einwanderernebenstellen Gotenhafen 01.11.1939 - 30.11.1939 Stettin 07.11.1939 - 23.03.1940 Schneidemühl 14.11.1939 - 15.02.1940 Posen 16.01.1940 - 31.07.1940 Lodsch 01.12.1939 - 14.01.1940 Pabjanice 10.12.1939 - 29.02.1940 Zgierz 10.12.1939 - 29.02.1940 Litzmannstadt 11.02.1940 - 26.07.1940 Pirna 24.07.1940 - 30.09.1940 Lublin 17.06.1940 - 18.11.1940 Krakau 09.1940 Petrikau 18.11.1940 - 16.06.1941 Sanok 30.09.1940 - 16.11.1940 Sonderzug 27.04.1941 - 31.05.1942 Paris und Kommission Frankreich 05.1941 - 08.1944 Krakau 01.06.1942 -
In der Anfangsphase ihres Bestehens gliederte sich die Behörde wie folgt:
Leiter der EWZ (bis Juni 1941 Stubaf. Dr. Martin Sandberger, ab Juli 1941 Stubaf. Lambert von Malsen-Ponickau)
Leiter des Führungsstabes (Stubaf. Karl Tschierschky)Stellv. des Leiters des Führungsstabes (Stubaf. Schapmeier)
Führungsstab
Unterstellte Querschnittsbereiche: 1. Organisationsstelle 2. Informationsstelle 3. Personalstelle 4. Verwaltungsstelle 5. Statistische Stelle 6. Beauftragter der Deutschen Umsiedlungs- und Treuhandgesellschaft (D.U.T.) für den gewerblichen Einsatz
Der Organisationsaufbau der beim Führungsstab, den Einwanderernebenstellen und den Fliegenden Kommissionen tätigen Schleusungsstellen war identisch:
- Meldestelle (Chef der Ordnungspolizei) 2. Ausweisstelle (Chef der SIPO) 3. Lichtbildstelle (Chef der SIPO) 4. Gesundheitsstelle (Reichsgesundheitsführer) 5. Rasse- und Siedlungsstelle (Rasse- und Siedlungshauptamt) 6. Staatsangehörigkeitsstelle (Reichsministerium des Innern, Abt. I) 7. Berufseinsatzstelle (Reichsarbeitsministerium) 8. HJ-Stelle (Reichsjugendführung) 9. Vermögensstelle (Reichsfinanzministerium)
Den Querschnittsbereichen oblagen folgende Aufgaben:
Die Organisationsstelle hatte die Funktion einer Geschäftsstelle in der Sicherheitspolizei inne. Ihr unterstanden die Registratur, die Wache, die Fernschreiber sowie der Fahrdienst. Ferner zeichnete Sie für das reibungslose Funktionieren des Schleusungsverfahrens verantwortlich.
Die Informationsstelle fertigte täglich Berichte für sämtliche Dienststellen über Schiffs- und Transportauskünfte, Unterbringungsorte und Schleusungstermine an. Zudem erhielt der Leiter der EWZ täglich einen separaten Arbeitsbericht. Letztlich bearbeitete die Informationsstelle die fernschriftlichen Tagesberichte und die monatlichen Tätigkeitsberichte für den Chef der Sipo.
Der Personalstelle zeichnete für die personalpolitische Verfügung über den gesamten Personalbestand, dessen Betreuung, die Beschaffung von Wohnunterkünften sowie die gelegentliche Abhaltung von Schulungsvorträgen über das Baltendeutschtum und die neuen Ostgebiete verantwortlich.
Die Aufgaben der Verwaltung entsprachen im vollen Umfang dem Aufgabenbereich der Verwaltungsbeamten einer Staatspolizeistelle.
Der Schleusungsapparat umfasste zwischen sieben und neun Dienststellen, welche sich nach fachlichen Notwendigkeiten aneinander reihten. Das Procedere der Schleusung vom Betreten der Meldestelle bis zur Aushändigung der Einbürgerungsurkunde dauerte im Regelfall drei bis vier Stunden:
Durch die Meldestelle erfolgte die meldepolizeiliche Erfassung der Personalien der Umsiedler in einer Meldekartei. Abdrucke der einzelnen Meldekarten standen den übrigen Dienststellen zur Verfügung. Nach Gebrauch bei den Nebenstellen und Fliegenden Kommissionen wurde die Meldekartei zentral in Litzmannstadt aufbewahrt.
Der Ausweisstelle oblag die Erstellung und Ausgabe des Umsiedlerausweises.
Die in der Lichtbildstelle angefertigten Passfotos fanden für Umsiedler- und Rückkehrerausweise, Karteikarten der Gesundheitsstelle, der Rasse- und Siedlungsstelle sowie der Berufseinsatzstelle Verwendung. Darüber hinaus stellte sie auch Fotos für wissenschaftliche Zwecke her.
Die Erfassung des mitgebrachten und zurückgelassenen Vermögens der Umsiedler übernahm die Vermögensstelle. Sie unterhielt Verbindungen zur Reichsbank und klärte zoll- und devisenrechtliche Fragen.
Die Gesundheitsstelle führte die medizinische Untersuchung und erbbiologische Begutachtung der Umsiedler gesondert nach Familien, mittels der vom Reichsgesundheitsführer abgeordneten Ärzte und der vom Rasse- und Siedlungshauptamtes abgestellten Eignungsprüfer durch. Die Ergebnisse fanden ihren Niederschlag in den sogenannten Rasse- und in der Gesundheitskarteikarten. Mittels Nachforschungen über die gesundheitlichen Verhältnisse in der gesamten Sippe, durch ärztliche Untersuchungen, Röntgenaufnahmen des Oberkörpers und durch eine Eignungswertung sollte ein möglichst umfassendes Bild über den physischen und psychischen Gesamtzustand erstellt werden. Die gleichnamigen Karteien wurden zentral in Litzmannstadt aufbewahrt und gepflegt. Sämtliche Untersuchungs- und Begutachtungsergebnisse beeinflussten maßgeblich die Entscheidung für oder gegen die Einbürgerung, die Ansatzentscheidung und den Berufseinsatz.
Die Staatsangehörigkeitsstelle entschied über die Einbürgerungsanträge der Umsiedler. Zur Klärung des Staatsangehörigkeitsverhältnisses bediente sie sich unter anderem sämtlicher erreichbarer Urkunden über Abstammung und Volkstumszugehörigkeit sowie der Mitarbeit sachkundiger Volkstumsreferenten aus dem Kreis der Umsiedler. In Zweifelsfällen wurde die Einbürgerungsentscheidung ausgesetzt, und der Antragsteller an die Einbürgerungsbehörde seines zukünftigen Niederlassungsortes verwiesen. Er erhielt einen Verweisungsbescheid.
Die Berufseinsatzstelle traf Feststellungen zur beruflichen und wirtschaftlichen Entwicklung, zu den Neigungen und Fähigkeiten der Umsiedler. Diese gaben den Ausschlag für den künftigen Berufseinsatz.
Die HJ-Stelle erfasste die jugendlichen Umsiedler.
Die Statistische Stelle trug zentral bevölkerungs- und wirtschaftsstatistische Daten der umzusiedelnden Volksgruppen zusammen und wertete diese aus.
Aus den Ergebnissen der medizinischen und erbbiologischen Untersuchungen und Begutachtungen sowie den Entscheidungen des Volkstumssachverständigen resultierte die sogenannte "Ansatzentscheidung". Sie gab den Ausschlag über den zukünftigen Ansiedlungsort der Familien. Ansiedlungsgebiete waren das Altreich (A-Fälle) und die eingegliederten und besetzten Ostgebiete (O-Fälle). Fremdvölkische und -blutige Umsiedler, die in keiner Weise den rassischen Kriterien des NS-Staates entsprachen, mussten in ihre Herkunftsländer zurückkehren (S-Fälle). Die Transportaktionen firmierten unter den jeweiligen Anfangsbuchstaben der Herkunftsgebiete der Umsiedler, wie z. B. R für Rumänien, U für Ungarn und G für das Generalgouvernement. Die Ansatzentscheidung war prinzipiell für die gesamte Familie einschließlich mitumgesiedelter Haushaltsangehöriger (Dienstmägde, Knechte) bindend.
Organisatorische Veränderungen der Behörde in den Folgejahren trugen primär dem erweiterten Aufgabenspektrum der EWZ Rechnung. Im Frühjahr 1944 legte der Leiter der EWZ folgende Organisation fest:
Die Dienststelle gliederte sich in - die Dienststelle des Leiter - den Führungsstab - die Außendienststellen (Neben- und Verbindungsstellen, Kommissionen, Kommandos)
I. Der Leiter
An der Spitze der EWZ stand der Leiter bzw. Stellvertreter des Leiters.Ihm standen beratend - der Beauftragte des Reichsgesundheitsführers - der Beauftragte des Rasse- und Siedlungshauptamtes-SS - der Beauftragte des Statistischen Reichsamtes - der Beauftragte des Reichsarbeitsministers - der Hauptreferent für Schleusung zur Seite.
II. Der Führungsstab
A) Der Stabsführer
Der Stabsführer stand dem Führungsstab vor. Er vertrat den Leiter der EWZ innerhalb des Führungsstabes und agierte extern in personeller und disziplinärer Hinsicht bei sämtlichen Dienststellen. Ihm unterstanden direkt die Referate
St A Allgemeine Führungsaufgaben St B SD-Dienststelle St C Hauptregistratur
B) Abteilung I Verwaltung I A Referat Personalangelegenheiten I B Referat Kassen- und Rechnungswesen I C Referat Wirtschaft und Bekleidung I D Referat Kraftfahrer und Verkehrswesen
Abteilung II Planung II A Referat Planung II B Referat Berichterstattung II C Referat Herkunftskartei II D Referat Statistik II E Referat Besondere Volkstumsfragen
Abteilung III Erfassung und Ansatz III A Referat Melde- und Ausweiswesen III B Referat Lichtbildwesen III C Referat Ansatzentscheid III D Referat Karteiverbindungsstelle III HJ Referat Erfassung der Jugendlichen
Abteilung IV Gesundheitswesen IV A Referat Überprüfungen IV B Referat Nachuntersuchungen, Auskünfte und Kartei IV C Ärztliche Betreuung IV D Referat Ärztliche Instrumente Abteilung V Staatshoheitsangelegenheiten V A Referat Osten V B Referat Süden V C Referat Westen V D Referat Norden und sonstige Gebiete, Sonderaufgaben V E Referat Sonderkommission
Die Mehrzahl der Schleusungen führten sogenannte "Fliegende Kommissionen" durch. Hierbei handelte es sich um mobile Dienststellen der EWZ, welche unter großem logistischen und technischen Aufwand in Bussen, Lastkraft- und Personenkraftwagen sowie in einem Zug der Deutschen Reichsbahn untergebracht waren. Die im Frühjahr 1940 gebildeten fünf Kommissionen rekrutierten ihr Personal aus den zwischenzeitlich aufgelösten Dienststellen in Gotenhafen und Posen. Rund 50 Mitarbeiter einer Kommission schleusten durchschnittlich 140 Personen pro Tag in den Umsiedlerlagern des Altreichs, der Ostmark, des Sudetengaues und des Generalgouvernements nach einem einheitlichen durch den Führungsstab aufgestellten Plan. Bereits im Jahr darauf waren 10 Kommissionen im Einsatz, die von sogenannten Vorkommandos bei ihrer Tätigkeit unterstützt wurden. Letztere trafen mit den Lagerführern organisatorische und logistische Vorbereitungen, wie z. B. die Bereitstellung der Erfassungsräume, Gewährleistung der Personalverpflegung, Sicherstellung der Filmentwicklung der Lichtbildstelle.
Im Januar 1945 stellte die EWZ ihre Tätigkeit in Litzmannstadt ein. Letzte Schleusungen erfolgten am 15. Jan. 1945. In der Nacht vom 16. zum 17. Jan. 1945 wurde die Dienststelle geräumt, Aktenmaterial in Teilen gesichert, ein Großteil vernichtet und das Dienstgebäude in Brand gesteckt. Die Dienststelle wurde kriegsbedingt von Litzmannstadt nach Zwickau verlegt.
Bis zum Zeitpunkt der Auflösung der EWZ im Januar 1945 wurden Personen aus folgenden Gebieten geschleust:
Lettland und Estland 77 200Litauen 51 100Galizien 57 800Wolhynien und Narewgebiet 79 400Generalgouvernement im Umsiedlungsverfahren 107 000im Deutschstämmigenverfahren 113 000Buchenland 96 000Bessarabien, Dobrudscha, Verwandtenumsiedler 113 000Gottschee 15 000Bulgarien 2 300Bosnien 18 500Serbien, Griechenland, Slowakei 3 400"Germanische" Einwanderer 150Sonderumsiedler aus überseeischen Ländern 550Sowjetunion 275 000FrankreichVolksdeutsche 19 500Deutschstämmige 5 600Slowenische Absiedler 15 000
Insgesamt 1 055 400
Zusätzlich wurden im Rahmen des Führererlasses vom 19. Mai 1943 10000 bis 12000 Wehrmachtsangehörige geschleust.
Ende Januar erfolgte die zeitweise Stilllegung der EWZ. Zeitgleich wurde die Aufrechterhaltung der Verbindungsstelle der EWZ zur Durchführung der notwendigsten und kriegswichtigsten Einbürgerungsmaßnahmen und die Einrichtung einer Geschäftsstelle zur Realisierung unerlässlicher Personal- und Verwaltungsmaßnahmen verfügt. Die Dienststellen nahmen im Februar 1945 ihren Sitz in Berlin und Bad Wörishofen/Allgäu.
Scope and Content
Bestandsbeschreibung
Die Akten dokumentieren partiell die allgemeine Organisation und Arbeitsweise der EWZ, ihrer Nebenstellen und Fliegenden Kommissionen. Darüber hinaus spiegeln sie spezielle Aufgaben und Tätigkeiten der verschiedenen Dienststellen wider. Ein Schwerpunkt der Überlieferung bilden die Akten zur Planung, Organisation und Durchführung der verschiedenen Umsiedlungsaktionen. Erwähnenswert sind Einzelfallunterlagen und Namenslisten von Umsiedlern, die jedoch lediglich als Fallbeispiele für die historische Forschung im Bestand verblieben sind. Einen bedeutenden Quellenwert für historische und genealogische Forschungen besitzen die 1994 vom BDC in das Bundesarchiv übernommenen personenbezogenen Schleusungs- und Einbürgerungsunterlagen der Umsiedler. Die nach den Personalien der Umsiedler und deren Familienangehörigen erschlossenen Vorgänge dokumentieren vielfach Umsiedlungen mit abgelehnten, ausgesetzten oder vollzogenen Einbürgerungsverfahren, die insbesondere für die Auskunftserteilung in Staatsangehörigkeitsfragen und für die Familienforschung, nicht zuletzt auch für die Schicksalsklärung vermisster Angehöriger, relevant sind.
Zitierweise
BArch R 69/...