Taeuber, Fritz (Lagerzeitungen, Kgf.)

Identifier
ED 187
Language of Description
German
Level of Description
Series
Source
EHRI Partner

Biographical History

Familie: Auenhäusler, Weber, Buchhändler, Ladenbesitzer in Schlesien und Provinz Posen, alle nach 1880 abgewandert infolge Boykott durch die Polen, heute in Schweiz, USA, Canada usw.Vater: Rudolf Taeuber 1861-1930, einer der ersten "Bücherrevisoren", Sachverständiger für das Zeitungswesen, Verfasser großer Nachschlagewerke.Mutter: aus braunschweiger Familie, 1873-1938, in USA geboren, verwandt mit Steinweg, von Voigtländer usw. Leiterin des D[?]Wäschereiverbandes.Bruder: 1899-1934, Ur-Wandervogel, Berlin-Steglitz, Kriegsfreiwilliger, Sanitäter, Nervenchoc bei Langemarck, später Abteilungsleiter bei Ford-Köln.Ich: geboren 07. September 1901 in Leipzig; Erste Eindrücke: Universitätsjubiläum, Völkerschlacht-Feier 1913, Kaiser eindrücklich gesehen, 1914: Marsch der gegen Krieg protestierenden Arbeiter; Volksschule bei Kriegsveteran, Realschule, mit königlicher Erlaubnis Universität, 4 Semester Volkswirtschaft, Zeitungskunde, als Hobby Paläontologie.Jugendbewegung: Als Schüler Jung-Wandervogel, als Student Gründer der "Kämpfenden Jugend" und des ersten "Jugendringes" 1919, hieraus entwickelt Leitung des "Reichsjugendringes", der sich bemühte, über Schranken der Politik und Konfessionen hinweg Jugend zu gemeinsamer Kulturarbeit zu sammeln, bis ins Baltikum und Siebenbürgen. Hierfür übersiedelt nach Burg Lauenstein auf Veranlassung des Porzellan-Syndikus und Förderer der Arbeiterdichtung und Schriftstellers Wilh[?] Vershofen. Dort Teilnahme an der "Akademie" des aus Frankreich vertriebenen Wilhelm Uhde (Entdecker des malenden Zöllners Rousseau, Förderer des frühen Picasso) und von Saitschick ("Der Staat und was mehr ist als er"). Die Inflation vernichtet die Arbeit. Ich gehe in Weimar in Verlags-Lehre: Goethe-Literatur, Studie seiner Wirtschaftspolitik, Inflation beendet auch dies.Berlin: Einst vorgeschlagen, Bücherkarren auf die Straße zu stellen, um ans gute Buch heranzuführen. Berlin gibt mir den hierfür gebauten und nicht genutzten Bücherwagen. Ich stehe erst am Potsdamer Platz, von dort vertrieben an der Potsdamer Brücke mit französischen Klassikern und Historie, die Herr von Seekt und Ausländer kaufen. Gründung der "Deutschen Bücherbank", die Bibliophilie beleiht. Ende durch Währungsreform.In Frankreich, werbend für deutsch-französischen Jugendaustausch, in Berlin Begegnung mit Walther Rathenau (Artikel hierüber in Voss[?] Zeitung) Jugendnummer der "Literarischen Welt" - "Grenzlandführer für die Jugend" im Grieben Verlag. Versuch eines "Zeitlagerwerkes Europäischer Jugend". Buchdruckerei "Kurfürst", Jugendwunsch erfüllt: in Zeit schlimmster Arbeitslosigkeit, Verpflichtung übernommen, bankrotte Druckerei in 14 Tagen zu räumen, neu aufzustellen, innerhalb dreier Jahre mit 10 000 Mark zu bezahlen. Startkapital: gepumpte 1 500 Mark. Dank befreundeter Kunden Erfolg. (Druckerei später dreimal bombardiert, ausgebrannt, Gebäude erst jetzt wieder aufgebaut.) Großkunden: VDA, Reichsbund der Kinderreichen. Gedruckt für "Bekennende Kirche", Verhöre in Prinz-Albrecht-Straße und Alex. Ausgestiegen, Leiter des "Wacht-Verlages" gegen Alkohol- und Tabakgefahren in Berlin-Dahlem. Erfolge, Aussicht auf Übernahme, statt dessen Befehl des Reichsgesundheitsführers Conti, mich im Reichsgesundheitsverlag einzufinden. Bei Kriegsbeginn als "untauglich" ausgemustert, 1942 doch noch eingezogen zu den Landesschützen. Wachmann, Oberschütze, Wehrmachtspropaganda-Beauftragter für die westlichen Kriegsgefangenen in drei Wehrbezirken, Übergabe des letzten Lagers, Ehrengast der Amerikaner und anschließend ihr Kriegsgefangener. Familie ausgebombt in Berlin, nun in Waschküche in der Heide.Wirtschaftsleiter der neu gegründeten "Heimvolksschule Jagdschloss Göhrde", dort Krebsleiden und Tod meiner Frau (aus der Pastorenfamilie Weiss). Nach ihrem Tod: Aussteiger, "Kräutergarten im Schlehenwinkel" im Gelände des Gutes Bockelmann in Barendorf bei Lüneburg. Dort Tod der 2. Frau, ebenfalls an Krebs. Eine Gärtnerin kommt in meine Lehmhütte (ohne elektrisches Licht), rettet, was zu retten ist, schickt mich mit meinen "zwei linken Händen" nach Lüneburg, wo ich für 250 Mark monatlich im Buchhandel beginne, werde Verlagsleiter eines Verlages für biologische Landwirtschaft, der vom Eigentümer in den Konkurs gesteuert wurde, heirate, gründe eigenen Verlag mit einem Partner, der nicht hält, was er zusagte, werde von dem Verlag der Zeitung gebeten, Teilhaber eines aussichtsreichen Verlages für Kommunal-Formulare zu werden, was sich gut anlässt, aber der Partner säuft.Rettung: der frühere Leiter des Reichsgesundheitsverlages holt mich nach Hamburg, 450 Mark monatlich, um die Arbeit im Verlag der Hamburger Ärzteschaft für ihn zu tun. Ich habe Erfolg mit der neuen Idee, Programmhefte für Ärztetagungen zu verlegen, für das Naturheilverfahren eine eigene Zeitschrift zu schaffen. Erfolge. Die den Verlag tragenden Verbände wollen nach Zuschuss-Jahren den Reingewinn, wir wollen den Verlag erweitern. Wir gründen eigenen Verlag "Medizin-Literatur-Verlag" in Uelzen, stoßen mit Zeitschrift "Orthopädische Praxis", die ich gründe, in Marktlücke, verlegen erfolgreich Akupunktur, Elektro-Akupunktur, Orthopädie, ich werde gerufen, Ärztetagungen zu organisieren, beginne in Baden-Baden zum Beispiel mit drei Firmen, verlasse diese Arbeit 1981 mit dem Lob von über 100 Firmen, komme nunmehr dazu, Erinnerungen aufzuschreiben.

Scope and Content

Der Kongressberater Fritz Taeuber hat dem IfZ-Archiv in den Jahren 1983/84 Unterlagen aus seiner Tätigkeit als Beauftragter des Oberkommando der Wehrmacht (OKW) in deutschen Kriegsgefangenenlagern und eigene Aufzeichnungen über Erlebnisse in dieser Zeit sowie in anschließender alliierter Kriegsgefangenschaft zur Verfügung gestellt (vgl. Archiv-Registratur A X/6); von diesen Materialien wurden Kopien zum dauernden Verbleib im Archiv angefertigt. Herr Taeuber hat dem Institut auch die vorangehende Kurzbiographie überlassen.

Conditions Governing Access

Für die Benutzung der Sammlung Taeuber gilt die allgemeine Benutzungsordnung. Die Verwertungsrechte an den Niederschriften in Band 1 liegen beim Verfasser bzw. seinen Rechtsnachfolgern.

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