Konzentrationslager Welzheim (Schutzhaftlager)

Identifier
DE ITS 1.1.45
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1945 - 31 Dec 1946
Level of Description
Collection
Languages
  • de,,en / Latn
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

1 Ordner

digital reproductions

177

Originale, Fotokopien, Abschriften

Creator(s)

Archival History

Die Sammlungen des ITS wurden entsprechend den Anforderungen seiner ursprünglichen Aufgabe, als Such- und Anlaufstelle für Überlebende und Angehörige von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung, angelegt. Die aufzunehmenden Dokumente wurden nach ihrem Erfassungsdatum chronologisch registriert. Die bestehende Ordnung der Konzentrationslagerbestände nach dem Pertinenzprinzip ist somit als Teil der Entwicklungen innerhalb der Organisationsstruktur des Suchdienstes zu verstehen. Die Bestände beinhalten eine Vielzahl unterschiedlicher Dokumententypen, wie individuelle Einzelunterlagen oder Listenmaterial. Entstanden sind sie zum Teil direkt bei den nationalsozialistischen Behörden und Organisationen oder auf Veranlassung der Alliierten und humanitärer Organisationen nach der Befreiung. In den ITS gelangten sie zum einen durch die Übergabe von Regierungen, Privatorganisationen, anderen Archiven und von Privatpersonen, zum anderen durch gezielten Dokumentenerwerb durch Mitarbeiter/innen des ITS, in der Absicht die teils großen Lücken der jeweiligen Lagergeschichte zumindest zu verringern, denn von den 24 Konzentrationslager der Kriegszeit mit ihren über 1.000 Außenkommandos sind lediglich die Dokumente der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau namentlich nahezu vollständig vorhanden. Andere Lager sind gut oder nur teilweise, spärlich oder überhaupt nicht mit namentlichen Dokumenten belegt. Neben den im Original vorhandenen, liegen in den Sammlungen des ITS viele Dokumente als Kopie vor. Dabei ist zu beachten, dass diese Kopien nicht selten die einzig bekannten Exemplare der jeweiligen Unterlagen sind. Der überwiegenden Mehrheit der Konzentrationslagerbestände wurde unter x.x.x.1 Listenmaterial zugeordnet. Dabei handelt es sich um Sammlungen personenbezogener Unterlagen, die nach Konzentrationslagern sortiert und nach dem Aktenplan der UNRRA, AL 4, unter GCC (German Concentration Camp), OCC (Outside Concentration Camp) oder VCC (Various Concentration Camp) abgelegt sind. Alte Aktenzeichen: GCC 13

Scope and Content

Die Sammlung enthält: Listen des DP-Lagers Welzheim, Todesmeldungen und Totenlisten (Nachkriegsaufstellung) (Anm.: Die Nummern auf den Listen sind keine KZ-Nummern, sondern Registraturnummern des DP-Lagers Welzheim) Geschichte des Schutzhaftlagers Welzheim 1935-1945: In der knapp 50 km nordöstlich von Stuttgart gelegenen Stadt Welzheim wurde im Oktober 1935 von der Gestapo Stuttgart das Schutzhaftlager Welzheim in dem ehemaligen Amtsgefängnis Welzheim errichtet. Während seines fast zehnjährigen Bestehens hatte das Lager mehrere Funktionen inne: es diente als Polizeigefängnis der Gestapo Stuttgart für politische, aber auch kriminelle Häftlinge, als Durchgangslager für zahlreiche „Schutzhäftlinge“ auf dem Weg in Konzentrationslager und für Juden als Zwischenstation vor dem Abtransport in die Konzentrations- und Vernichtungslager sowie während des Krieges als Arbeitslager für oft wegen geringfügiger Vergehen verurteilte ausländische Zwangsarbeiter und sowjetische Kriegsgefangene. Nach Schätzungen des Internationalen Suchdienstes durchliefen zwischen 1935 und 1945 etwa 10.000 bis 15.000 männliche Häftlinge das Lager Welzheim. Eine Reihe von Häftlingen, vor allem politische Gefangene, aber auch Kriminelle, blieben monate- oder auch jahrelang in Welzheim gefangen. Die Lebensverhältnisse der Häftlinge unterschieden sich nicht von den meisten anderen nationalsozialistischen Lagern. Ihr Alltag war durch Misshandlungen durch die Wachmannschaften, Krankheiten und körperlicher Ausbeutung geprägt. Sie mussten in der Lagereigenen Schreinerei und Schneiderei arbeiten. Nicht selten mussten sie Möbel und Kleidungsstücke für SS-Angehörige herstellen. Darüber hinaus mussten sie Galgen für Exekutionen anfertigen, die an andere SS-Anstalten verkauft wurden. Zu Exekutionen kam es auch in Welzheim. Bis Kriegsbeginn wurden die zur Exekution bestimmten Häftlinge noch aus Welzheim nach Dachau gebracht, danach wurden sie in einem nahegelegenen Steinbruch erhängt oder erschossen. Am 25. April 1945 wurde das Lager Welzheim „evakuiert“. In Eilmärschen wurden die Gefangenen unter starker Bewachung in Richtung Bodensee mit dem Ziel Ötztaler Alpen getrieben. Die letzten Lagerwachen flüchteten Anfang Mai 1945, nachdem sie zuvor alle Akten verbrannt hatten. Quelle: Selig, Wolfram: Welzheim. In: Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jungendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeitslager, München 2009, S. 511-520.

System of Arrangement

1.1.45.1 Listenmaterial Welzheim

1.1.45.1 List material

Finding Aids

  • Katalog der Konzentrationslager-Dokumente, die sich bei dem International Tracing Service Allied High Commission for Germany befinden. Hrsg. v. d. Allied High Commission for Germany (HIOG), Bad Arolsen 1951. Catalogue of Concentration Camp Records held by the International Tracing Service, ed. Allied High Commission for Germany, Bad Arolsen 1951. Namen sind in der Zentralen Namenskartei (ZNK) des ITS recherchierbar

Existence and Location of Copies

  • Digitale Kopien der ITS Sammlungen: Dokumentations- und Forschungszentrum über den Widerstand, Luxemburg,, Französisches Nationalarchiv, Paris,, Institut für nationales Gedenken, Warschau,, Staatsarchiv Belgien,, USHMM, Washington,, Wiener Library, London,, Yad Vashem, Jerusalem

Sources

  • Keller, Gerd/Wilson, Graham: Konzentrationslager Welzheim. 2 Dokumentationen, Welzheim 1975.

  • Selig, Wolfram: Welzheim. In: Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jungendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeitslager, München 2009, S. 511-520.

Process Info

  • Bearbeitet von SL gemäß des Erschließungssystems des ITS

  • 2013-02-26

Subjects

Places

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