Konzentrationslager Riga (Kaiserwald)und Ghetto Riga

Identifier
DE ITS 1.1.36
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1941 - 31 Dec 1967
Level of Description
Collection
Languages
  • de,,en / Latn
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

2 Ordner

digital reproductions

467

Originale, Fotokopien, Film/Rückvergrößerungen

Creator(s)

Archival History

Die Sammlungen des ITS wurden entsprechend den Anforderungen seiner ursprünglichen Aufgabe, als Such- und Anlaufstelle für Überlebende und Angehörige von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung, angelegt. Die aufzunehmenden Dokumente wurden nach ihrem Erfassungsdatum chronologisch registriert. Die bestehende Ordnung der Konzentrationslagerbestände nach dem Pertinenzprinzip ist somit als Teil der Entwicklungen innerhalb der Organisationsstruktur des Suchdienstes zu verstehen. Die Bestände beinhalten eine Vielzahl unterschiedlicher Dokumententypen, wie individuelle Einzelunterlagen oder Listenmaterial. Entstanden sind sie zum Teil direkt bei den nationalsozialistischen Behörden und Organisationen oder auf Veranlassung der Alliierten und humanitärer Organisationen nach der Befreiung. In den ITS gelangten sie zum einen durch die Übergabe von Regierungen, Privatorganisationen, anderen Archiven und von Privatpersonen, zum anderen durch gezielten Dokumentenerwerb durch Mitarbeiter/innen des ITS, in der Absicht die teils großen Lücken der jeweiligen Lagergeschichte zumindest zu verringern, denn von den 24 Konzentrationslager der Kriegszeit mit ihren über 1.000 Außenkommandos sind lediglich die Dokumente der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau namentlich nahezu vollständig vorhanden. Andere Lager sind gut oder nur teilweise, spärlich oder überhaupt nicht mit namentlichen Dokumenten belegt. Neben den im Original vorhandenen, liegen in den Sammlungen des ITS viele Dokumente als Kopie vor. Dabei ist zu beachten, dass diese Kopien nicht selten die einzig bekannten Exemplare der jeweiligen Unterlagen sind. Der überwiegenden Mehrheit der Konzentrationslagerbestände wurde unter x.x.x.1 Listenmaterial zugeordnet. Dabei handelt es sich um Sammlungen personenbezogener Unterlagen, die nach Konzentrationslagern sortiert und nach dem Aktenplan der UNRRA, AL 4, unter GCC (German Concentration Camp), OCC (Outside Concentration Camp) oder VCC (Various Concentration Camp) abgelegt sind. Alte Aktenzeichen: OCC 23

Scope and Content

Die Sammlung enthält v.a.: Liste von Häftlingen denen vom Konzentrationslager Buchenwald Kleiderbündel zugestellt wurden, Namen deportierter Juden von Württemberg nach Riga, Liste von jüdischen Personen, die in Riga ermordet wurden; Verzeichnis der in Lettland erschossenen Juden (Nachkriegsaufstellung), Liste der überlebenden Juden in Riga, Suchanträge vom IKRK Genf, vom Dänischen und Deutschen RK sowie Korrespondenz; Namenliste betr. jüdische Personen in Riga Geschichte des Ghettos Riga 1941-1943: Am 1. Juli 1941 ereignete sich die deutsche Besetzung Rigas. Nur einige tausend Juden vermochten gemeinsam mit der Roten Armee ostwärts zu fliehen, der Großteil der jüdischen Bevölkerung der lettischen Hauptstadt – ca. 40.000 Menschen – unterstanden nunmehr der deutschen Besatzungsherrschaft. Von den ersten Tagen der Besatzung an war die jüdische Bevölkerung Rigas den willkürlichen Repressionen und Tötungsaktionen der Einsatzgruppe A und den von der Einsatzgruppenleitung geförderten lettischen Kollaborateuren ausgesetzt. Ende Oktober 1941 ordneten die deutschen Behörden die „Umsiedlung“ der Juden Rigas in das im Süden der Stadt errichtete Ghetto an. Der vorgesehene Standort für das Ghetto befand sich in einem ärmlichen Stadtviertel ohne Kanalisation. Diejenigen Juden, die eine Arbeitserlaubnis hatten, wurden ab dem 19. November in einem speziellen, vom übrigen Ghetto abgetrennten Bereich untergebracht: dem sog. „Kleinen Ghetto“. Diese Trennung der jüdischen Bevölkerung in einen arbeitenden und nicht-arbeitenden Teil steht im Zusammenhang mit der geplanten Liquidierung des Ghettos, die, ausgelöst durch den Beschluss, die deutschen Juden in die neu besetzten osteuropäischen Gebiete zu deportieren, im Massaker von Rumbula endete. Fast 30.000 Menschen wurden durch die Einsatzgruppe A und ihren lettischen Helfern in dem in Süden Rigas befindlichen Wald zwischen dem 30.November und dem 8. Dezember 1941 ermordet. Schätzungsweise 4.500 Menschen blieben im „Kleinen Ghetto“ zurück. Ab dem 27. November trafen Deportationstransporte aus dem Deutschen Reich in Riga ein. Aber auch aus dem „Protektorat Böhmen und Mähren“ wurden Juden nach Riga deportiert. Während der ersten drei Monate erreichten Tausende das Ghetto. Eines solchen Wandels unterzogen, wurde das „Große Ghetto“ nunmehr als das „Deutsche Ghetto“ bezeichnet. Bereits wenige Monate nach ihrem Eintreffen, genauer gesagt im Frühjahr 1942, fanden die ersten Erschießungen von ca. 2.000 Juden aus dem Deutschen Reich und dem „Protektorat Böhmen und Mähren“, statt. Die offizielle Liquidierung des Ghettos erfolgte auf Befehl des Reichsführer-SS Heinrich Himmlers am 2. November 1943. Ungefähr 2.000 Menschen, größtenteils Alte und Kranke, wurden nach Auschwitz deportiert. Die als arbeitsfähig erachteten Ghettoinsassen wurden in das Konzentrationslager Kaiserwald gebracht. Quelle: Reichert, Katrin: Riga (Ghetto), Artikel in: Lexikon des Holocaust, hg. von Wolfgang Benz, München 2002, S. 200-201.

System of Arrangement

1.1.36.1 Listenmaterial Riga

1.1.36.5 Nummernkartei Riga

1.1.36.1 List material

1.1.36.5 Numeral index

Finding Aids

  • Katalog der Konzentrationslager-Dokumente, die sich bei dem International Tracing Service Allied High Commission for Germany befinden. Hrsg. v. d. Allied High Commission for Germany (HIOG), Bad Arolsen 1951. Catalogue of Concentration Camp Records held by the International Tracing Service, ed. Allied High Commission for Germany, Bad Arolsen 1951. In der Nummernkartei (x.x.x.5) wurden alle Hinweiskarten der Konzentrationslagerbestände nach Häftlingsnummern sortiert, es sind Duplikate der Namenkarten der ZNK Datenbank, die durch Ordnernummer und Seitenzahl den Bezug zum Dokument herstellen. Die Nummernkartei enthält sehr viele Dokumente ohne Namen. Durch die Nummernkartei sind die Dokumente nach Häftlingsnummern der verschiedenen Konzentrationslager erschlossen. Namen sind in der Zentralen Namenskartei (ZNK) des ITS recherchierbar

Existence and Location of Copies

  • Digitale Kopien der ITS Sammlungen: Dokumentations- und Forschungszentrum über den Widerstand, Luxemburg,, Französisches Nationalarchiv, Paris,, Institut für nationales Gedenken, Warschau,, Staatsarchiv Belgien,, USHMM, Washington,, Wiener Library, London,, Yad Vashem, Jerusalem

Related Units of Description

  • 1.1.5 Konzentrationslager Buchenwald

Sources

  • Angrick, Andrej/Klein, Peter: Die "Endlösung" in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941-1944, Darmstadt 2006.

  • Jahn, Franziska: Riga-Kaiserwald – Stammlager. In: Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 8: Riga-Kaiserwald, Warschau, Vaivara, Kauen (Kaunas), Plaszów, Kulmhof/Chelmno, Belzéc, Sobibór, Treblinka, München 2008, S. 17-63.

  • Schneider, Gertrude: Reise in den Tod. Deutsche Juden in Riga 1941-1944. 2., überarb. und erweiterte Aufl., Dülmen 2008.

  • Vestermanis, Margers: Die nationalsozialistischen Haftstätten und Todeslager im okkupierten Lettland 1941-1945. In: Herbert, Ulrich/Orth, Karin/Dieckmann, Christoph (Hrsg.): Die nationalsozialistischen Konzentrationslager – Entwicklung und Struktur, Bd. 1, Göttingen 1998, S. 472-492.

Process Info

  • Bearbeitet von SL gemäß des Erschließungssystems des ITS

  • 2013-02-22

Subjects

Places

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